und es war gut so...

  • Sehr wichtige Vorinformationen
  • Zündapp C50 Sport
  • Führerscheinerwerb 1+3
  • XL 250
  • XS 650
  • Z 750 Twin
  • Xs 1100 Windjammer
  • Harley FXS
  • XS 1100 nackt
  • Transalp 600
  • V-Strom DL 1000
  • BMW R 1200 GS LC

Zum Verständnis für den Verlauf meines Motorradfahrerdaseins sind die nachfolgenden Informationen von immenser Wichtigkeit.
Ich glaube, dass nur vor diesem Hintergrund eine Einordnung meiner folgenden Erlebnisbeschreibungen möglich ist.

Viel Spaß wünscht Norbert

Was es nicht gab... Was es gab...
Navigationsgeräte
Die Touren wurden an langen Winterabenden mit Hilfe von Landkarten ausgearbeitet. Mit einem Lineal wurden die Entfernungen abgeschätzt. Die Tankrucksäcke hatten Kartenfächer. Erlebnisberichte von Tourenfahrern kannte man von Benzingesprächen unter Gleichgesinnten. Es gab kein

Internet
Informationsbeschaffung bedeutete eine Bücherei aufzusuchen oder Gespräche, von Mensch zu Mensch zu führen. Telefone gab es zwar schon in einigen Haushalten, wir hatten keines.

Handys
Mal eben nachfragen, wo wir verabredet waren: Fehlanzeige. Es war unabdingbar, klare Vereinbarungen zu treffen, sich diese zu merken und einzuhalten. Verbindlichkeit statt „Verbindbarkeit“.

Soziale Medien
Jemandem mitzuteilen, was man über ihn dachte, geschah im Normalfall von Angesicht zu Angesicht. Oder es wurde mit den Füßen abgestimmt, man mied eben den Kontakt. Über Andere schlecht zu reden, anstatt mit ihnen, gabs dann schon, war aber wenig akzeptiert. Da gab es dann nicht hunderte von Followern.

Bioprodukte
Wir aßen, was Mama kaufte; und die kaufte, was der Kaufmann für gut befand. Fleisch lieferte das von uns gefütterte Schwein, das im Winter in unserem Garten von unserem Nachbarn geschlachtet wurde. Mein Vater machte die Wurst und schnitt das Fleisch in Stücke. Eingefroren wurde das Ganze dann im Nachbarort in einem gemieteten Fach des Kühlhauses. Ansonsten besorgte man das Fleisch beim Schlachter im Ort. Der hat in der Regel das Zweite, von uns gefütterte Schwein gekauft. Hühner, Enten, Kaninchen und Brieftauben hatten wir auch. Als gelernter Landwirt ohne eigenen Hof hatte mein Vater ein Händchen dafür. Artgerechte Haltung, ja, bei uns schon, doch waren die Tiere halt Nutztiere. Bei Bedarf kamen sie in den Topf, nicht unter die Erde. Im eigenen Garten wurden Kartoffeln, Wurzeln, Grünkohl, Kohlrabi, Spargel, Petersilie, Schnittlauch, Äpfel, Pflaumen, Kirschen und noch viel mehr geerntet. Gedüngt mit bestem Mist vom Bauern aus dem Ort. Abgeholt mit Pferd und Wagen, weil mein Papa Spaß daran hatte.
Bio stand eher für „Billig importierte Ostware“, wie Produkte der Marken Privileg, Porst, Praktica, Möbel und Mode vom Versandhaus Quelle.

Umweltschutz
Fossile Rohstoffe waren scheinbar in unendlich großen Mengen verfügbar, an Nachhaltigkeit oder Umweltschäden durch die Verbrennung, hat in meinem Umfeld niemand nachgedacht.

Schutzkleidung beim Mopedfahren
Meine Eltern trugen beim Mopedfahren ihre Sicherheitssandalen und normale Kleidung. Mein Platz war auf dem Tank, liebevoll mit einer Wolldecke gepolstert. Als Fußrasten dienten mir zwei, am Vergaser befestigte Metallstangen. Helme oder eine Brille gab es nicht. Beim Bremsen stützte ich mich am Lenker ab, links und rechts war ich zwischen den Armen meines Vaters am Verrutschen gehindert und sein Bauch war meine Rückenlehne. Ich habe die Ausflüge geliebt.
Freie Straßen
Das Straßennetz war relativ gut ausgebaut, die Straßen waren zwar schmal und nicht sehr eben, doch die Fahrzeuge waren bei weitem nicht so breit wie heute.
Das erste Familienauto war ein Lloyd Alexander mit bissigen 25 PS (18,5 kW), der es bei guten Witterungsbedingungen auf 110 km/h schaffte. Innen war er orange gestrichen, mein Vater wollte ihn vor Korrosion schützen. Außen war er mausgrau. Das nächste Auto war ein neuer, weißer BMW 700. Sportliche 32 PS (23,5 kW) beschleunigten ihn auf über 130 km/h, laut Tacho.
Bis 1972 gab es kein Tempolimit auf Bundes- und Landstraßen, mein Vater fuhr eher digital, auf die Bundesstraße und dann, Gaspedal aufs Bodenblech.
Mein Vater hat ein Kissen auf den Fahrersitz geschnallt das nach vorne überstand und Holzklötze auf die Pedale geschraubt, damit ich auf einem Stoppelfeld gegen seine Kollegen Rennen fahren konnte. Da war ich sechs Jahre alt und zum Siegen verdammt.
Leider hat sich der Motor verabschiedet als das Auto zwei Jahre alt war.
Mit 11 Jahren habe ich dann das erste Auto meines Vaters geschrottet.

Ein Glaube an unerschöpfliche Rohstoffe
Niemand in meinem Umfeld hat ernsthaft über das Einsparen von Benzin oder anderen fossilen Brennstoffen nachgedacht. Im Jahre 1966, da war ich sieben Jahre alt, da kostete der Liter Benzin 0,54 DM (ca. 0,28 €). Gemessen an den damaligen Einkommen war es auch schon viel Geld. Ein PKW verbrauchte bei den Leistungsdaten jedoch nur etwa 5 l/100 km.
Mein erstes Moped, eine Zündapp C 50 Sport verbrauchte etwa 2,7 l/100 km und der Preis für das Gemisch 1:25 wurde 1976, gerade als ich das Moped bekam auf 1,00 DM erhöht.
Wenn ich mich richtig erinnere, bekam ich für das Eiersammeln auf der Hühnerfarm als Ferienjob, etwa 3,50 DM pro Stunde.

Die Notwendigkeit als Schüler und Student in den Ferien zu arbeiten
Das Geld in der Familie war immer knapp. Mit 15 Jahren begann ich in den Ferien, richtig mit Vertrag, zu arbeiten um meine Hobbys zu finanzieren. Vorher half ich, gegen sehr schmales Geld, schon mal auf einer Nerzfarm beim Füttern. Dafür schäme ich mich heute noch. Wusste ich doch damals schon das die armen Tiere nur wegen ihres Felles gehalten wurden. Nutztiere eben, differenziert wurde da nicht so wirklich.
Die Arbeit auf der Hühnerfarm war da schon ein wenig anders. Es gab mehr Geld, geregelte Arbeits- und Pausenzeiten. Meine Aufgaben: In einem Stall mit etwa 8000 Hühnern die Eier sammeln, die Tränken waschen, die Futterbahn kontrollieren, die Holzspäne in den Nestern nachstopfen, und, wenn vorhanden, tote Tiere einsammeln und an den Veterinär schicken.
Mit einem Agrarier die Eier in das „Eierhaus“ fahren und wenn noch Zeit war, Zäune streichen.
Später habe ich dann auf dem Bau als Handlanger gejobbt oder im Sägewerk, Paletten im Akkord genagelt.

Die ständige Suche nach einem fahrbaren Untersatz
Mangels „ÖPNV“, ich glaube die Abkürzung gab es da genau so wenig wie vernünftige, bezahlbare Verbindungen. War ich immer auf einen fahrbaren Untersatz angewiesen. Auf meinem 5,5 km langen Schulweg, habe ich in 5,5 Jahren mehrere Fahrräder verschlissen. Ein bis zwei Mal in der Woche musste ich zum Training oder Schreibmaschinenunterricht nach Cuxhaven fahren. Dann waren es mindestens 32 km an den Tagen. Gefühlt habe ich täglich von einem motorisierten Untersatz geträumt.
Das Geld für die Monatskarte war mein Taschengeld. Im Winter, wenn es mit dem Rad nicht mehr ging, fuhr ich mit dem Bus. Da ich dann aber kein Taschengeld bekam, waren meine Winter immer recht kurz.

Gutes Kartenmaterial
In der Regel habe ich die detaillierten Landkarten vor Ort gekauft. Übersichtskarten für die grobe Orientierung waren im Gepäck. Doch oft, gerade in der Studentenzeit, hatten wir nur ein Ziel für die ersten Tage. Wohin es uns dann trieb wussten wir vorher nicht. So landeten wir drei Mal in den Pyrenäen obwohl wir an die französische Atlantikküste fuhren oder in die Provence. Wir gewöhnten uns also an, die Detailkarten vor Ort zu kaufen. Ich hätte sonst wohl auch nicht meine Vorliebe für Michelin Karten entwickelt. Regina meint ja es läge an der Ähnlichkeit zwischen dem Männchen und mir.
Tankrucksäcke hatten auch noch richtige Kartenfächer. Legendär, der Elefantenboy von Harro. Karte wenden ging wirklich schnell.

Zum besseren Verständnis

Das Fundament für meine Motorradbegeisterung wurde sehr früh gelegt. Als Dreijähriger, abgestellt bei meiner Oma, meine Eltern waren Doppelverdiener, mussten ja das Haus finanzieren und das Auto abbezahlen, wohnte ich direkt an der B6, die seinerzeit stark befahrenste Bundesstraße der Republik. Meine Tage bestanden in erster Linie aus Stunden des auf der Fensterbank Sitzens und auf die Straße Staunens. Mit vier Jahren konnte ich ohne auf die Straße zu sehen genau sagen welches Auto, genauer welcher Typ gerade vorbeifuhr, das machte mächtig Eindruck auf meine Großeltern und deren Besuch. Daher wurde ich auch mit diesem "Talent" andauernd vorgeführt. Die Vielfalt der Automarken und Modelle war seinerzeit natürlich nicht so groß wie heute und die Fahrzeuge durften noch echten Sound erzeugen. Mangels geeigneter Technik geschah das also Bauartbedingt.
Aber schon damals bewegten mich in erster Linie die Motorräder zurück auf meinen Aussichtsposten. Die wollte ich nicht nur hören, sondern auch sehen.
Bei meinen Gedanken über das woher und wohin dieser Fahrer legte ich wohl den Grundstock zu meiner Freiheitsfantasie, verbunden mit der Straße, wobei meine Realität so anders aussah. Ich durfte nämlich nur in Begleitung meines Opas draußen spielen, eben wegen der Straße.
Nichtsdestotrotz, ich wurde älter und schaffte es mittlerweile ohne den Mund zu öffnen, die Motorräder vorbeifahren zu sehen.

Mein Onkel ist der Fahrer, mein Opa steht hinten.

C 50 Sport: Typ 529 1977–1979, 40 km/h, 2,9 PS, Dreiganggetriebe, Fußschaltung, Fahrtwindkühlung.

Glück, wie so oft in meinem Leben, bei der Anschaffung
Der Vater meines besten Freundes wurde in den Ruhestand versetzt und brauchte seine C 50 Sport nun nicht mehr um täglich damit zur Arbeit zu fahren. Er hat mir das Rentnermoped für einen fairen, für mich leistbaren Preis, verkauft.

Der Beginn einer ganz neuen Ära, Freiheit fast ohne Grenzen…

Der Klasse 4 Führerschein erlaubte zwar auch das Fahren von Kleinkrafträdern mit 50 ccm ohne Geschwindigkeitsbegrenzung doch die Versicherungsprämien waren für mich nicht leistbar.

Meine Sicherheitskleidung bestand aus BW-Stiefeln, einer normalen Lederjacke und, für den Winter, Handschuhe. Die größte Investition tätigte ich in meinen Integralhelm, einem Römer 2000 mit Lederausstattung in dunkelblau.

Das Rentner-Moped war mit einer Beinschild ausgestattet und zusätzlich einer Kniedecke bestückt. Die Kniedecke war aus Kunstleder und von innen mit Schaffell ausgestattet. Sah nicht gerade sportlich aus, doch während die anderen mich in ihren Zimmern hockend belächelten genoss ich auch im Winter meine Runden und habe nur wenig gefroren.

Im Frühjahr habe ich den Altherrenkram dann abgebaut.
Zu meiner Lieblingsstrecke zählte die Straßen „Cappeler Altendeich / Dorumer Altendeich“ zwischen Spieka und Dorumer Tief. Wie der Name schon beschreibt. Eine Straße auf einem alten Deich mit vielen Kurven und auf und Abfahrten an den alten Durchlässen. Dummerweise kreuzten an den Durchlässen andere Straßen und es galt Rechts vor Links. Doch von oben hatte ich zumindest in den Monaten in denen die Vegetation noch ausholte oder ihren Höhepunkt schon überschritten hatte, recht guten Überblick. Wenn die Karre nur 40 km/h läuft greift das Motto: „Wer später bremst ist länger schnell!“

Auf dieser Strecke wurden die attraktiven Beifahrerinnen an getestet. Bis auf eine Ausnahme stellten sich meine Freundinnen auch recht gut an. Bis auf eine, sie hatte die Idee, sich in Stresssituationen zur anderen Seite zu neigen. Da bekam das Wort Stresssituation eine ganz neue Dimension.

Das Moped benötigte und bekam nur recht wenig pflege. Auch wenn ich das Stück geliebt habe, war die Dauer der Beziehung klar auf zwei Jahre begrenzt und das schlug dann auch schon auf die Leistungsbereitschaft was den Aufwand für Wartung und Pflege betraf. In der Regel habe ich jeden Samstag den Schaldämpfer mit einem Gasbrenner von der Ölkohle befreit.
Tiefergehendes Interesse an der Auseinandersetzung mit der Technik lag mir fern. Hatte ich mich kurz mit dem Gedanken an Frisieren des Mopeds befasst, wurde mir jeder Gedanke daran in den ersten zwei Wochen geraubt.
Ich bin in den ersten 14 Tagen nach Erwerb des Führerscheins und des Mopeds 7 Mal von Polizisten kontrolliert worden. Ich glaube das ist schon Rekordverdächtig. Die Uniformierten zeigten seinerzeit ohnehin viel Präsenz, in der Regel hatte einer der Kollegen ein MG im Anschlag. Worte wie „Rasterfahndung“, „RAF“ usw. hatten gerade Hochkonjunktur.
Im Sommer lief mein Moped bei höheren Temperaturen bis zu 60 Km/h und ich konnte mit den Anderen mithalten, wenn die Temperaturen nicht sommerlich waren erreichte ich nur die erlaubten 40 km/h also fuhr ich immer etwas früher los als die anderen.

Auch unfrisiert überforderten mich die bissigen 2,9 PS leider zwei Mal.
An einem kalten, regnerischen Morgen bin ich auf dem Weg zur Schule wohl ein wenig eingenickt. Plötzlich realisierte ich, dass ich die Abzweigung von der B6 schon erreicht hatte. Das Abbiegen war eher wie das Durchfahren einer S-Kurve, erst 90 Grad links und gleich wieder 90 Grad rechts in die parallel verlaufende Straße. Dummerweise bestand ein kleines Stück des Weges aus Kopfsteinpflaster. Für das sonst hier übliche Abbremsen war ich zu spät dran. Für die Entscheidung einfach geradeaus weiterzufahren, zu drömelig. Also wie immer links, rechts, doch nach halbrechts hatte ich mit dem Körper schon mehr Kontakt zur Straße als mit den Reifen, die hatten jetzt Pause. Fazit, Aua an diversen Körperteilen und eine merkwürdig nach Oben stehende Fußraste. Mein dicker BW-Parka hatte ganz schön viel abgehalten und meine Jeans war heil geblieben.
Der weitere Weg zur Schule war etwas mühsam und das Sitzen fiel mir an dem Tag recht schwer. Mit einem anständigen Rohr ließ sich die Fußraste wieder richten, der Rest an Schäden hielt sich in, nicht behandlungsnotwendigen Grenzen.

Auf der gleichen Strecke bin ich dann Wochen später, wieder bei Regen, einfach geradeaus weitergefahren. Auf dem Weg lagen mehr Ampeln und Zebrastreifen aber ich vermied die mir nun Respekt einflößende Abbiegung. Am letzten Zebrastreifen, so nannten wir früher die Fußgängerüberwege, wollte eine ältere Dame die Straße überqueren und ich wollte anhalten um sie queren zu lassen. Wollte, mein abgefahrener Hinterreifen vereitelte dieses Vorhaben. Ich rutschte mit blockiertem Hinterrad, noch vor der Dame, über den Zebrastreifen. Mir war sofort klar, dass ich noch am selben Tag, die bis dahin gesparten 27,00 DM für den neuen Hinterradreifen investieren musste. Doch diese Einsicht hätte früher einsetzen müssen, nach weiteren 500 m erreichte ich, wie fast immer zu spät für den Unterrichtsbeginn, den Parkplatz vor der Schule und dort war, wieder einmal, eine allgemeine Zweiradkontrolle angesagt. Erstmal auf dem Parkplatz gab es, nach erkennen der bedrohlichen Situation, kein entkommen. Auch meine Einwände ich käme zu spät zum Unterricht halfen nichts. Mein Moped wurde inspiziert und sofort attestiert, der Reifen ist blank. Meine Beteuerungen den Reifen noch heute zu tauschen änderten nichts an der fleißigen Schreiberei des Beamten. Ich bekam auch noch einen Termin für das Vorzeigen des neuen Reifens. Fazit, ich glaube, um die 40,00 DM Bußgeld plus den neuen Mantel für 27,00 DM und eine Kontoeröffnung in der 1974 eingeführten Verkehrssünderdatei in Flensburg.

Im Sommer gehörte zu meiner Sicherheitsausrüstung auch das Tragen von Clogs. Weil 1977 supermodern, natürlich die mit Plateausohlen aus Kunststoff. Die passten beim Schalten gerade so unter den Schalthebel. An einem schönen Sommertag bin ich dann wieder sehr sportlich an meiner Heimkreuzung abgebogen, hatte jedoch den dort neu formierten Streifen Rollsplitt übersehen. Es kam wie es kommen musste, dieses Mal schlitterte ich auf der linken Seite liegend über sie Straße. Nach dem Aufstehen habe ich zuerst meine Schuhe gesucht. Beide waren nicht mehr an meinen Füßen. Einen fand ich dann auch recht schnell wieder und zog ihn an. Damit humpelte ich dann zu meinem Moped in der Hoffnung der andere lag unter der Karre. Als ich das Moped aufrichtet war der Clog nicht dort aber das Moped ließ sich nicht von der Straße schieben. Es war kein Gang eingelegt aber das Hinterrad blockierte. Ich begann mir ernsthaft Sorgen um mein Moped zu machen und inspizierte die Karre mitten auf der Kreuzung und fand die Ursache für die Blockade. Mein Clog hatte sich zwischen Schwinge und Reifen verkeilt. Es war wirklich mühsam das Teil dort herauszubekommen. Aber, Moped und Clog waren uneingeschränkt weiter nutzbar.
Wirklich große Touren habe ich mit dem Moped jedoch nicht unternommen. Von dem Traum, der großen Freiheit, war ich noch weit entfernt. Ich erfuhr im wahrsten Sinne des Wortes eher meinen Microkosmos im Umkreis von 100 km. Es war eher die Unabhängigkeit von anderen Transportmöglichkeiten die mich beflügelte.
Meine Freunde waren alle schon ein zwei Jahre älter als ich. Sie durften schon in Lokale vor denen ich dann auf sie warten musste. Ich bin dann oft mit meinem Moped bis zu meinem Freund Arnold gefahren um dort in seinen Käfer umzusteigen. Ich durfte dann den, batteriebetrieben Plattenspieler oder das Tonbandgerät mit den kleinen Spulen bedienen.

Ganz groß kam da schon mein Cousin aus dem Ruhrpott raus. Er fuhr eine Kawasaki Z 900. In weniger als drei Stunden nach seinem Anruf mit der Info „Ich komme Euch gleich besuchen!“ stand er vor der Tür. Er hat mit seiner Verlobten auf dem Sozius für die 404 Km etwas über zwei Stunden benötigt. Ich war damals fasziniert und auch ein wenig irritiert als seine Verlobte erzählte, dass sie sich während der Fahrt mit ihrem Gürtel an seinem Nierengurt angebunden hatte um nicht von der Karre zu fliegen.
Die Straße an der ich zu der Zeit wohnte war etwa 1,5 Km schnurgerade. Ich durfte sein Moped einmal rauf und runter fahren. Das war einfach nur geil und mir war klar ich brauche auch mal etwas Größeres und es sollte bitte nicht mehr so lange dauern.

Nun stand der Erwerb des Klasse 1 Führerscheins an.
Meine Eltern wollten mir den Klasse 3 Führerschein (Auto) bezahlen, erwarteten aber, dass ich nicht den Klasse 1 Führerschein (Motorrad) erwerbe. Ich habe mich dann für den Führerschein angemeldet und mit meinem Fahrschullehrer über mein Dilemma gesprochen. Er meinte, dass mit dem 1er kriegen wir schon kostengünstig geregelt. Er kannte mich und meine Fahrkünste. Er hat mich mit seinen Fahrschülern fast täglich irgendwo auf der Straße überholt und wusste das ich über Fahrpraxis verfüge. Ich benötigte zwei Fahrstunden vor der Prüfung. Da der Fahrlehrer in meinem Heimatdorf wohnte hatte er dort seine privaten Fahrzeuge und im Nachbarort die Fahrschulfahrzeuge. Einfacher war es, wenn ich seine private CB 250 fuhr. Es war November und bitterkalt. Ich hatte mich in meinen dicken BW-Parker verpackt und stand vor seiner Tür. Am Motorrad war kein Fahrschulschild darum sollte ich einen Nierengurt mit der Aufschrift "Fahrschule" über den Parka ziehen. Ich war aber damals schon etwas stabiler und mit der mächtigen Jacke, die mich wie ein Teddybär aussehen ließ, gab es keine Change. Der Gurt passte nicht. Also fuhr ich ohne das Teil hinter ihm her. Er entschied sich für den schnellsten Golf den er in seinem Fuhrpark hatte. Er wollte auch ein wenig Spaß wie er betonte. Er berichtete noch kurz das er die Strecke am Morgen schon mit einem Autofahrschüler gefahren sei und dass in einer Kurve ein Ziegelstein lag. Ich sollte darauf achten. Ab ging die wilde Fahrt und das schreib ich nicht einfach so. Wir fuhren eine meiner Lieblingsstrecken, sehr kurvenreiche Strecken durch die Pampa. Mein Fahrschullehrer ließ es fliegen und ich hatte richtig Spaß. Er hat reichlich Fahrzeuge überholt und ich immer hinterher. Als er noch vor einer Baustelle überholte und ich es davor nicht mehr schaffte, habe ich die Zivilstreife direkt nach Beginn des Überholverbotes überholt. Kam zum Glück nichts nach.
In einem Dorf gab es eine berühmt, berüchtigte Recht- Links-Kurvenkombination.
Als ich die Linkskurve durchfuhr musste ich an die Schweinefangaktion denken. Mein Vater hat bei dem Landwirt kurz vor der Kurve jedes Jahr zwei Ferkel gekauft. Für den Transport wurde der Beifahrersitz ausgebaut und ich musste den Sack auf dem Rücksitz sitzend festhalten. In einem Jahr hatte mein Vater die Beifahrertür nicht richtig geschlossen. In der Linkskurve schlug die Beifahrertür auf, ich konnte den Sack nicht halten und er trudelte auf den Grünstreifen. Der alte Jutesack hatte die besten Zeiten hinter sich, er platze auf und eines der Ferkel ergriff sie Gunst der Stunde und gab Hackengas über den Acker. Ein Ferkel konnten wir gleich einfangen und im Auto einsperren, hinter dem anderen sind wir eine gefühlte Ewigkeit hinterhergerannt. Andere Autofahrer, die an dieser ungewöhnlichen Stelle unser Auto sahen hielten an und halfen bei der Jagt. Ich war völlig fertig als wir das Ferkel endlich wieder im Auto hatten.
Nun, eben diese Begebenheit ging mir durch den Kopf, als ich die Kurve durchfuhr und auf die Rechtskurve zusteuernd, erkannte ich den angekündigten und doch vergessenen Ziegelstein auf der Ideallinie. Volltreffer, es hat mich mit dem Bock in Schräglage um einiges versetzt und ich hatte schwer zu kämpfen das Gefährt auf der Straße zu halten und mich nicht auf die Backen zu packen. Mein Fahrschullehrer beobachtet meine Aktion im Spiegel, stoppte sein Auto, kam zu mir und meinte, „In meinen Augen hast Du gerade den Führerschein bestanden, dass hätten nicht viele gerettet.“ Ich war wacklig auf den Beinen aber stolz. Ob ich nun wegen der Kälte oder der Aufregung so gezittert habe kann ich nicht mehr sagen.
Meine zweite Fahrstunde führte mich auf den Parkplatz vor meiner Berufsschule dort musste ich dann Hütchen umkurven, Achten fahren und nach drei Ovalen eine Vollbremsung vor meinem Fahrschullehrer hinlegen. Klappte ganz gut. Fertig für die Prüfung meinte er. Die war dann am 20.01.1978
Am Tag vor der Prüfung hat es heftig geschneit. Am Nachmittag bin ich mit meinem Moped in eine 16 Km entfernten Ort gefahren. Der Schnee wurde auf der Straße zu Matsch. Im Laufe des Tages sanken die Temperaturen und der Matsch gefror zu einer bizarren Masse. Es schneite weiter und der Schnee lag als Pulverschnee auf dem hart gefrorenen Eis. In der Nacht, auf der Rückfahrt musste ich eine kleine Gemeindestraße befahren. Die A 27 wurde gerade gebaut und für die Erstellung der Brücken wurden von der Gemeindestraße kleine Notstraßen um die Baustellen errichtet. Diese liefen über die Äcker und wurden auch von großen LKW genutzt um die Baustellen anzufahren. Unter dem Schnee, der bis zur Achse meines Mopeds reichte, war der Straßenverlauf für nicht mehr auszumachen. An der ersten Stelle an der ein Fahrzeug die Baustelle umfuhr folgte mein Vorderrad dem Rechtsknick, der sich meiner Wahrnehmung entzog. Ich landete unsanft auf der Straße. Schüttelte mich, richtete mein Moped auf und fuhr weiter. Als die Baustraße wieder auf die eigentliche Straße bog wiederholte sich der Vorgang. Dumm gelaufen, zwei Stürze in der Nacht vor der Führerscheinprüfung. Das hat mich nicht gerade beruhigt.
Die theoretische- und die gleich im Anschluss stattfindende, praktische Prüfung habe ich bestanden.
Nach dem Einsteigen sagte mein Fahrschullehrer mitten im Gespräch mit dem Prüfer irgendetwas von Hosenträgern. Das fand ich merkwürdig aber ich habe das Gespräch in meiner Aufregung nicht wirklich verfolgt. Doch dann dämmerte es. Es wurde gerade über die Einführung einer Gurtpflicht diskutiert. Das Auto meiner Eltern hatte so etwas noch nicht, doch der Fahrschullehrer meinte vor der Prüfung es mache auf den Prüfer einen guten Eindruck, wenn man den Gurt anlegt. Nun hatte ich verstanden und legte noch vor dem starten des Motors den Gurt an und fuhr die mir angesagte Strecke. Der Schnee lag immer noch auf den Straßen und ich musste auf der Straße unter dem Deich den Schlitten der Kinder von rechts Vorfahrt gewähren, weil die ihre Schlitten nicht rechtzeitig gestoppt bekamen. Selbst die völlig vereiste Auffahrt zum Deich habe ich ohne viel Rutschen bewältigt. Das hat dem Prüfer schon fast gereicht. Nun stand die praktische Prüfung auf dem Motorrad an. Wir waren zwei Prüflinge und sollten beide hinter dem Fahrschulwagen herfahren. Ansage vom Prüfer: „Wer sich heute nicht auf den Pinsel legt, hat bestanden!“ Sollte uns wohl trösten, doch nach meiner schmerzhaften Erfahrung der vergangenen Nacht hatte ich nicht viel Hoffnung. Noch auf dem Hof der Fahrschule packte sich mein Mitschüler auf die Nase. Er war superschnell wieder auf den Beinen und auf dem Bock. Der Prüfer hat das scheinbar einfach mal übersehen. Wir fuhren langsam zu einer breiten, in der Mitte geräumten Straße. Dort angekommen ansage vom Prüfer: „Straße rauf, Wende, zurück zu mir und das Motorrad sicher zum Stehen bringen.“
Gemacht getan, bestanden! Nun die tollste Ansage des Tages. „Ihr kennt Euch hier aus, sucht Euch den, Eurer Meinung nach, sichersten Weg und bringt die Karren zur Fahrschule. Wir treffen uns dann da!“ Ich habe mich gefühlt wie ein ganz Großer.

Nun war für einige Zeit Pause mit Moped oder Motorradfahren. Ich lebte zuhause, durfte und konnte mir kein Motorrad leisten.

Den Grund für die ablehnenden Haltung gegen Motorradfahren kannte ich und konnte meine Mutter sogar verstehen.

Mein Onkel, den ich leider nicht mehr kennengelernt habe, war der Bruder meiner Mutter und ein Freund meines Vaters. Er war Auto- und Zweiradmechaniker-Meister und hat auf einer Probefahrt mit dem Motorrad eines Kunden sein Leben verloren. Ein Lehrling hatte das Motorrad repariert und mein Onkel sollte schnell noch eine Probefahrt absolvieren. Der Lehrling hatte vergessen den Bowdenzug der Bremse einzuhängen, so endete die Probefahrt meines Onkels an der ersten Kreuzung unter einem Laster.

Ich habe von meinen Eltern ein Auto geschenkt bekommen, einen 13 Jahre alten R4. Er war also nur etwas jünger als ich. Wenn ich so oft krank gewesen wäre wie die Kiste kaputt, hätte ich wohl Rente bekommen.

Ausbildung beenden, etwas Geld verdienen, studieren und mal in Ruhe abwarten was kommt.

Im ersten Semester hörte ich wie eine Kommilitonin mit anderen Studenten über die Verkaufsabsichten ihres Mannes berichtete. Er wollte sich von seiner Honda XL 250, Bj. 1976 trennen. Ich schnappte das auf und fragte nach der Adresse. Noch am selben Tag habe ich sie besucht und mir das Motorrad angesehen und mich verliebt. Nun war die spannende Frage, wie komme ich an die aufgerufenen 1.700,00 DM?
Sie besaß alles, was man sich so als Anfänger wünscht, versicherungsungünstige 20 PS, damit aber mehr als die meisten anderen in meinem Bekanntenkreis, 21 Zoll Vorderrad, protzige Stollenreifen, eine breite, wenn auch viel zu kurze Sitzbank, einen Tropfenförmigen Tank, ein schöner Eintopf mit sattem Sound. Ein E-Starter war nur was für Weicheier und mehr als zwei Ventile pro Zylinder gabs zu der Zeit noch gar nicht.
Ich bat um ein paar Tage Zeit um eine Finanzierung zu organisieren. Zu meinen Eltern konnte ich in diesem Falle mit meinem Anliegen nicht gehen. Die einzigen Leute zu denen ich ausreichend Vertrauen hatte und von denen ich mir vorstellte, dass sie mir in dieser Situation helfen würden, waren die Eltern von meinem Freund Arnold. Von dem Vater hatte ich meine Zündapp gekauft. Ich bot meine Münzsammlung als Sicherheit für den Kredit von 1.700,00 DM an und meine Ersatzgroßeltern akzeptierten. Ich verpflichtet mich durch Arbeit in den Sommersemesterferien das Geld zu verdienen und zurückzuzahlen.

Nun war ich stolzer Besitzer einer XL 250. Leider musste ich meinen Schatz in Emden lassen, wenn ich am Wochenende zu meinen Eltern fuhr. Auch in meinem Freundeskreis hielt ich den Ball ganz flach. Nur ganz wenige meiner besten Freunde wussten um meinen Schatz.

Sonst hatte ich immer auf dem Bau gejobbt, doch da war nun, 1980 echt Ebbe, ich fand keine Jobzusage für die Semesterferien. Es war Januar, ich Tingelte im Cuxhavener Hafen von einer Firma zur Nächsten, es schneite und war echt kalt. Über zwanzig Firmen an einem Tag, alle in der Fischindustrie, abgeklappert doch es wurde nichts. Außer blaugefrorenen Händen und kalten Füßen nichts. Ich habe schon gedacht, ich muss die Kiste gleich wieder verkaufen. Doch mein Kumpel meinte, dass ein Baugeschäft einen Fahrer sucht, ich also hin. Doch die Stelle war besetzt. Genau gegenüber war ein Sägewerk also da mal nachfragen, schlechter kann es ja nicht werden. Der hat mich genommen, für 5,00 DM die Stunde sagte er. Für unter 10,00 DM hatte ich schon seit Jahren nicht mehr gejobbt, doch ich brauchte wenigstens etwas. Dreist wie ich war trieb ich ihn auf mindestens 8,00 DM und dem Versprechen, dass ich an jedem Akkord in der Firma beteiligt werde und, dass wir nach einer Woche nochmal über meinen Stundenlohn verhandeln, wenn er sieht, was ich leiste. Ich war mir ganz sicher das 10,00 DM noch drin sind.

Die Semesterferien begannen und ich konnte mir nicht vorstellen so lange ohne meine XL 250 zu sein. Ich entschloss mich mit dem Motorrad nachhause zu fahren. Ich versuchte meinen Eltern kurz eine Geschichte von geliehen und so aufzutischen aber mein Vater meinte nur trocken, „Das ist deine, erzähl nichts“.
Also fuhr ich jeden Morgen zu um 6.00 Uhr in das Sägewerk natürlich mit meiner XL und war auch mächtig stolz auf den Bock.
In diesen Stolz gehörte natürlich auch die Überzeugung, dass ich schon ein recht guter Fahrer bin, bis ja, bis zum 50. Geburtstag meines Chefs. Da hat er mich dann losgeschickt, sein Motorrad zu holen. Er war schon recht angetrunken und erzählte dann plötzlich von seiner Jugend, und dass er Motocross gefahren sei. Ich trabte also los und holte seine XL 500 die sah richtig nach Gelände und weniger nach Straße aus. Als er dann mit der Kiste über die Paletten bratzte und in Sandbahnfahrer-Manier durch die Sägespäne driftete, wusste ich das ich noch viel zu lernen hatte.
Leider das einzige Foto von dem netten Spielzeug

Eine Lektion war dann auch eine Strafe über 40,00 DM wegen Überschreitens der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf dem Weg zur Arbeit.
Meine Kollegen meinten schnack mal mit dem Chef, wenn Du alles gibst um rechtzeitig zu Arbeit zu kommen übernimmt der bestimmt das Ticket. Gelacht hat er und ich war wieder um eine Lebenserfahrung reicher.
Das mit meinem Stundenlohn hat geklappt. Ich bekam 10,00 DM und reichlich Gelegenheit im Akkord Paletten aus der Nagelmaschine zu ziehen und jeweils 7 und 8 Paletten zu stapeln.
Die ersten Tage waren so hart, dass ich nach Feierabend eine Zeit neben meiner XL saß, den letzten Kaffee trank und darauf wartete genug Kraft für das Ankicken zu sammeln.
Das Geld reichte um den Kredit abzuzahlen und es blieb noch einiges übrig.

Für das Pendeln zwischen Emden und meinem Elternhaus nutzte ich nun in den Sommermonaten die XL. Ich versuchte einen Weg zu finden, der so gerade wie möglich den Start- und Endpunkt meiner Route verband. Also ergab sich eine Strecke mit Autobahn, Landstraße und Waldwegen. Ich habe die Fahrten wirklich genossen und auf den Waldwegen an Sicherheit und Tempo zugelegt. An einem Tag hatte ich die Tasche mit meiner schmutzigen Wäsche auf dem Gepäckträger für die Anforderungen der unbefestigten Streckenabschnitte nicht genug befestigt. Die Tasche aus derbem Leinen blieb mit dem Tragegurt am Gepäckträger hängen, die Tasche geriet zwischen Schutzblech und Reifen. Ich merkte nur, dass meine XL immer langsamer wurde obwohl ich immer mehr am Hahn drehte. Als die Fuhre dann stand erkannte ich das Drama, u. a. am Geruch nach heißem Gummi. Ich pulte meine zerfetzten, mit einer Gummischicht überzogenen Unterhosen aus ihrer misslichen Lage und ging mit einem Arm voller schwarz gummierter, zerrissener Unterwäsche, zum nächstgelegenen Haus, in der Hoffnung auf eine Plastiktüte. Die Bauersfrau, die mir die Tür öffnete hat mich verstört angesehen, hat mir nach ausführlicher Beschreibung meiner Situation aber geholfen.

Bei meiner ersten Nachtfahrt von Emden nach Nordholz hatte ich die Befürchtung das mein Benzin nicht reichen könne. Der Tank war recht klein und in der Nacht waren keine Tankstellen geöffnet. Ich schnallte mir einen gefüllten 5 l Kanister auf den, weit nach hinten, ausladenden Gepäckträger. Auf der Weserfähre füllte ich dann einen Teil des Benzins aus dem Kanister in den Tank um. Ich hatte weniger verbraucht als erwartet. Es blieb also noch ein erheblicher Rest in dem, weit hinter dem Schwerpunkt montierten Gepäckträger. Als ich dann als Erster, recht sportlich, mitten in der Nacht die Fähre verließ und den steilen Deich hinauffuhr machte ich ungewollt einen Wheelie. Damit hatte ich nicht gerechnet, ich hörte das belustigte Gegröle der anderen Fahrgäste auf der Fähre.
Ich bin nie wieder mit einem Kanister auf dem Gepäckträger gefahren.

So ging die Zeit ins Land und mit abnehmender Lebenszeit wuchs der Wunsch nach einem größeren Motorrad. Als hätte die XL das gespürt, begann sie mit den ersten Macken. Sie ging bei Regen immer aus, dass lag an dem geraden Zündkabel, das direkt hinter dem schlecht abgedeckten Vorderrad ständig nass wurde, und das Wasser in den Stecker laufen ließ. Nachdem ich das erkannt hatte, und den Fehler abgestellt hatte, kam bald der erste Winter. Die Eltern meiner Freundin hatten ein Haus, das sie nicht bewohnten, sondern sich in Jahren ausbauen wollten. In diesem Haus, genauer, in der Stube dieses Hauses stellte ich die XL dann für den Winter ab.
Im Frühjahr war dann keine Kompression mehr zu spüren. Die Ventile waren angegammelt. Schlechte Pflege Herr Doktor und eine Rechnung in Höhe von 750,00 DM waren die Quittung.
Also Winterfestmachen heißt nicht nur abstellen, dass hätte mir auch schon mal jemand sagen können.
Übriggeblieben ist aus dieser Zeit meine Abneigung gegen Honda. Nicht wegen der Motorräder, sondern wegen des, seinerzeit schlechten Services.
Ich kaufte mir bei dem berühmt berüchtigten Honda-Händler in meiner Nähe eine Kette und ein Kettenschloss. Die Montage erledigte ich selbst unter den wachsamen Augen eines erfahrenen Bastlers. Es war sicher, dass ich das Schloss in der richtigen Richtung verschlossen hatte, doch trotzdem riss die Kette nach 170 km am Schloss.
Ich war zufällig in der Nähe des Vorbesitzers, bei Leer als ich dort auf die Autobahn fahren wollte, musste ich auf der Linksabbiegerspur anhalten. Als ich anfahren wollte, heulte der Motor auf, ich schaltete nochmal, aber nichts tat sich, Getriebeschaden oder Kupplung schoss es mir durch den Kopf, nichts von alledem. Als ich zum Motor sah, fiel es mir nicht gleich auf erst einen Moment später, sah ich 4m hinter mir die Antriebskette schnurgerade auf der Fahrbahn liegen. Das Schloss konnte ich auch finden, das Glied war gebrochen, auf der, dem Schloss gegenüberliegenden Seite.
Erstmal die Karre zum Vorbesitzer geschoben, der hatte noch ein paar Oldtimer rumstehen, und bestimmt ein Kettenschloss, dachte ich.
Hatte er auch, aber entweder zu lang oder zu kurz, doch eins war genau richtig, bis auf, na ja, das Schloss stand seitlich etwa 0,5 cm über. Also alle Anbauteile, mit der die Kette in Berührung kommen könnte, abgebaut und ab nach Hause. Das ging gerade so gut, waren ja nur 150Km. Nächsten Tag zum Händler, noch mit leichter Wut. Als er dann meinte, dass war eindeutig ein falscher Einbau, der zu dem Fehler geführt hat, war ich schon richtig sauer. Nicht wegen der geringen Summe die mich erwartete, sondern wegen der, meiner Meinung nach fehlenden Sachkompetenz seinerseits. Er hätte doch lieber weiter nur Fahrräder verkaufen sollen, dann hätte er auch nicht Speichenspannen bei einem Comstar Rad berechnet, bei dem er vorher den Hinterradreifen gegen die Laufrichtung montiert hatte. Nein was mich dann zum Kochen brachte, war die Tatsache, dass er kein Kettenschloss mehr für mich hatte. Drei Wochen habe ich darauf warten müssen. Honda, und dann bei dem Händler, brauch ich genauso wie Sand im Öl.
Nach einer schönen Unfallfreien Zeit, vielen Ausflügen in Sandkulen, beschloss ich, mein Auto und die XL zu verkaufen, und mir etwas Größeres zuzulegen, und nur noch Motorrad zu fahren.
Dann kam die Zeit mit der Yamaha XS 650.

Wie das so ist, wenn man sich ein anderes Motorrad kaufen will, erzählt man das erstmal Gott und der Welt, in der Hoffnung, dass Jemand jemanden kennt, der einen kennt usw. der den Tipp hat.
So ergab es sich das jemand einen kannte, der einen kannte, der in dem Ort in dem ich wohnte bei der Bundeswehr war, aber von Sylt kam. Kurzes Telefonat, rote Nummer geholt, und ab nach Sylt. Mit dem Zug auf die Insel und dann bis an den äußersten nördlichen Rand der Insel mit dem Auto. Dort stand sie nun, blitzblank, 5 Jahre alt, aber erst 16.000 Km gelaufen. Für 3.300,00 DM erhielt ich nicht nur die Karre mit Scheibe, sondern auch einen Jethelm, eine alte englische Brille, einen Regen und einen Lederkombi, sondern auch einen Gepäckträger und Sidebags. Es war eine SE-Version. Also chopperte ich stolz wie ein Spanier, aber etwas unsicher, meiner Meinung nach lag das an der Scheibe, zum Bahnhof.
Ach ja, Bahnhof ich verstand nur 6,45 DM das Kilo und dann die Welt nicht mehr. Ich hatte die Karre doch bezahlt und wollte nur auf das Festland. Ich hatte wohl falsch gefragt, als ich sagte ich möchte gern 220 Kg aufgeben, denn der Bahnbeamte fragte dann gleich in Richtung auf mein kreidebleiches Gesicht, was haben sie denn zu transportieren, das so schwer ist? Na mein Motorrad schoss es aus mir raus, immer noch mit der Summe von 1.419,00 DM im Speicher. Ach so war seine Reaktion, für Motorräder gilt das natürlich nicht, ich dachte noch teurer kann's ja nicht werden, doch mitten in meine Gedanken hinein bat er mich um 16,35 DM dem Preis einer Fahrkarte für ein mitgeführtes Motorrad.
Mir fiel ein Stein vom Herzen. Doch wie sollte ich das Teil in den Zug bekommen? Er klärte mich auch darüber auf. Sie warten hier, bis alle Fahrgäste eingestiegen sind, und fahren dann auf dem Bahnsteig bis nach vorne an den ersten Waggon, dort steht eine Rampe und über die gelangen Sie hinauf in den Gepäckwagen. Alles klar dachte ich so während ich über das Format der Rampe nachdachte. Mutig war ich nicht gerade. Alles klar die Fahrgäste waren eingestiegen ich schoss gerade am vierten Waggon vorbei, als der Bahnbeamte durch die Lautsprecheranlage brüllte nicht so schnell, und dann Toooor. Fast alle Fenster am Zug öffneten sich und wie aus einer Kehle dröhnte es „Für wen?“ „Für den HSV“ dröhnte es aus den Lautsprechern. Die Spielten nämlich gerade gegen Werder. Ich hatte also schon die Show auf meiner Seite, und schaffte auch den Eiertanz in den Waggon. Dort sollte ich die Kiste dann festhalten. Das war dann weniger lustig, kein Fenster, nichts zu sehen aber ständig irgendwelche Kurven, mir wurde kotzübel. In Niebüll angekommen wieder über eine Rampe hinaus, auf den Parkplatz, erstmal die, sowieso nicht eingetragene, Scheibe abgebaut. Dann ging es ab auf die Heimfahrt. Mit jedem Kilometer fühlte ich mich sicherer und freute mich über den Kauf.
Die Scheibe habe ich dann einem Freund geschenkt, für seine 440er Kawa, doch schon am ersten Tag nach dem Anbau zahlte er 150,00 DM Strafe und sammelte Punkte in Flensburg. Seitdem ist der Aufenthaltsort der Scheibe nicht mehr bekannt.
Meine erste Tour mit dem für mich neuen Motorrad war auch schon eine der Längsten zu der Zeit.
Im Sommer drauf wurde mir die Yamaha dann gestohlen, und ich sammelte wieder neue Erfahrungen.
Ich stellte die Yammi immer an der Wand des gegenüberliegenden Glaskastens an. Glaskasten war die Bezeichnung für die 160 Wohnungen fassenden Wohnsilos in Emden. Der Hausmeister schätzte es gar nicht, das auf dem Gehweg mein Bock rumstand, so fand ich eines Morgens einen Zettel auf der Sitzbank: "Wenn das Motorrad hier nochmal steht, lasse ich es abschleppen…" und am übernächsten Tag war mein Motorrad weg obwohl es nun auf dem Parkplatz abgestellt hatte. Ich wutentbrannt zu dem Hausmeister, hab ihn angeschrien, „wenn ich 15 Minuten die Karre nicht wieder da ist zeig ich Sie an…“. Er wurde ganz bleich und stammelte immer "ich nicht, ich nicht" woraufhin ich ihn fragend ansah und auch Stammelte, "Sie nicht, wer dann? " Wir einigten uns auf "weiß nicht". Also ab zum Fahrradkeller, in die Pedale und ab zu den Grün-Weißen. Völlig außer Atem erzählte ich denen mein Leid und die meinten nur, wenn sich das als Selbstdiebstahl herausstellt, wird das teuer, überlegen sie sich das mit der Anzeige doch noch mal. Obwohl ich von der ungewohnten Radtour total ausgepumpt war, fand ich die Kraft aufzustehen mich gleich wieder hinzusetzen, und ihn vom Stuhl aus anzuschreien. Hat wohl gewirkt dachte ich, weil er gleich lostippte wie 'n Großer, doch als ich sagte es ist eine XS 650 SE und er darauf bestand in die Spalte für die Bezeichnung 3Y zu schreiben wurde ich wieder stinkig, wer weiß schon was eine 3Y ist? Oder wollen die die Karre nicht wiederfinden? Es kam aber noch härter.
Wieder im Glaskasten malte ich ein Schild, in der Hoffnung so einen Zeugen für den Diebstahl zu finden wollte ich es gerade in den Flur unserer Hütte aufhängen als zwei Gärtner zum Hausmeister meinten, "Ruf mal die Bullen an, da steht 'n Motorrad im Gebüsch" ich fiel ihnen ins Wort „mit Cuxhavener Kennzeichen?“ „Ja“, war die Antwort. Als ich mit den Gärtnern am Bock eintraf, kamen auch gerade zwei Polizisten. Erster Kommentar, dann wollen wir doch mal den Halter ermitteln, das bin ich reagierte ich, dann war die Verwirrung komplett, wieso sind sie schon hier, Konnte ja schlecht sagen das ich zu Fuß bin und so, also erzählte ich, wie ich davon erfahren hab. Habe sie wohl nie ganz überzeugt. Na ja jetzt zu dem Bock, das Lenkerschloss war geknackt, das Zündschloss abgebrochen, und der Tank zerkratzt. Ansonsten hatten die Bagaluten die Karre auf einer Blechplatte zwischen Tannen abgestellt. Meine Versicherung regulierte die Schäden. Aber vor allem, ich hatte meine Mühle wieder. Über das geknackte Lenkerschloss machte ich mir keine Gedanken, hätte ich aber wohl sollen. Ich bin jedenfalls erstmal nach Hemmoor zu meinem Dealer gefahren, so 170 Km als ich die Karre dort übergab gratulierte er mir zum Erreichen meines Zieles. Ich verstand ihn nicht so recht, bis er mir den Rest des Schlosses zeigte, das er mit einer Magnetsonde aus dem Lenkkopf holte. Hätte in Kurven einrasten können war sein Statement. Ich beschloss mir nicht weiter vorzustellen wie das ausgesehen hätte und machte auf cool. Na ja soweit das ging, mit den weichen Knien.
Einige Wochen später überraschte mich die Karre mit einer ganz neuen Macke, sie spuckte kurz aber heftig einen Feuerschein, unter dem Tank heraus, bei strömendem Regen auf der Autobahn bei Bremerhaven, kurz vor 23.30 Uhr. Sicherungen durch, keine mit, also Übungsende. Ich habe die Karre dann im Regenkombi bis zur nächsten offenen Tankstelle geschoben waren etwa 5 Km und kaufte Sicherungen. Weil sie so gefunkt hatte, traute ich mich nicht an der Tankstelle rumzubasteln und stellte mich gegenüber der Tanke unter ein Vordach einer Holzhandlung. Sitzbank runter usw. Sicherung rein, batz, nächste Größe, warten, batz, nächste Größe, warten, warten, batz, Ende. Also zum Yamaha-Händler, etwa 6 Km in der Innenstadt, etwa 9 Stunden Zeit bis der öffnet also keine Hektik. Was durch den Regen noch nicht nass war, hatte ich jetzt durchgeschwitzt und ich fror. Gegenüber des Händlers hatte noch eine Pinte geöffnet, so mit rotem Licht und so, aber die hatten wohl Mitleid, oder gemerkt, das mir der Sinn nicht nach (Be)lust(igung) stand, jedenfalls ließen die mich in Rufe und Kassierten für die diversen Kaffee, nur den normalen Kannenpreis. Aber sie schlossen dann doch kurz vor dem Hellwerden, aber es war Herbst. Ich setzte mich dann in voller Montur vor den Eingang des Yamaha Händlers und habe so noch ein paar Stunden geschlafen.
Endlich wurde ich geweckt, weil der Besitzer den Laden aufschloss. Er war zwar der Besitzer, hatte von Böcken aber keine Ahnung, "Der Monteur kommt heute später" meinte er aber ich solle mal schon in die Werkstatt gehen, dort sei es wärmer.
Es wurde 10:00 Uhr, es wurde 11:00 Uhr, der Mechaniker kam nicht. gegen Mittag rief er an, er hatte am Tag zuvor bei einem Motorradrennen den zweiten Platz belegt, und sich ordentlich einen auf die Nase gegossen, heute wird das nichts mehr. Ich durfte nun aber die Werkstatt benutzen und selber reparieren. Als ich den Tank abnahm sah ich die Bescherung, ein Kabel ist wohl am Tank durchgescheuert und hatte den Kurzen verursacht, die Kabel waren zu einem Dicken zusammengeschmolzen, es gab nur die Möglichkeit, jede Seele aus dem Block herauszureißen, und neu zu isolieren. Doch aus dem vormals etwa 2,5 cm dicken Kabelbaum entwickelte ich ein Kabelgewirr, das mit einem Hochspannungserdkabel konkurrieren konnte. Der Tank passte nicht mehr. Also, alle Kabel raus, die zum Fahren nicht unbedingt nötig sind. Passt.
Am Wochenende dann wieder zum Yammi-Händler, der hatte den Kabelbaum schon bestellt, und mit meinem Versicherungsvertreter telefoniert. Der Kabelbaum wurde eingebaut, die Versicherung hat bezahlt, reibungslos. Am Montag auf dem Weg nach Emden geschahen dann wieder seltsame Dinge. Der Bock ruckelte, stotterte und blieb schließlich stehen. Kick und Kick und Schwitz usw. sie sprang wieder an, doch nach zwei drei Km war wieder Ende. Tankstelle, Batterietest, empti. Fluch auf die Werkstatt ist doch klar, muss am Kabelbaum liegen, dachte ich. Batterie schnell geladen wieder leergefahren, aber Emden erreicht.
Wochenende, wieder zurück, Wut auf den Mechaniker. Ende der Fahrt, endgültig etwa 10 Km von zu Hause entfernt. Regina, meine Freundin, angerufen, Ute Bescheid gesagt, die Frauen nach Cuxhaven geordert, Batterie kaufen, ich vermutete dort die Ursache. Nach dem Batterieeinbau nach Hause, aber der Ladezustand war schon wieder Essig. Also Samstag wieder zum Händler. Als ich ihm meine Nöte schildere fragt er nur trocken, wie viel gelaufen ich sag 30000 Km macht 3,48 DM war seine Reaktion und reicht mir Kohlestifte. Na ja das wars dann wirklich die 100,00 DM für die Batterie waren dann wohl nicht nur ein Drittel meines BaFöG's sondern auch echtes Lehrgeld.

Auf einer meiner Touren nach Emden genoss ich in vollen Zügen das hervorragende Wetter, es war zwar kalt aber die Sonne schien herrlich vom wolkenlosen Himmel. Die Fahrfreude wurde jedoch erheblich getrübt. Ich hatte keinerlei Erfahrung mit Fahren unter Alkoholeinfluss, doch hatte das Gefühl, total betrunken zu sein. Es gelang mir einfach nicht geradeaus zu fahren. Das Motorrad folgte nicht wie gewohnt einer geraden Linie, sondern ich fuhr permanent in Schlangenlinien. Nicht nur das es mich ängstigte, weil ich keine Erklärung fand, mir wurde auch ein wenig übel. Ich weiß jedoch nicht ob es an den Linien oder der Sorge um die wieder anstehenden Kosten verursacht wurde. Beim Schrauber erfuhr ich dann, dass das Lenkkopflager dieses Phänomen verursacht hatte. Die Kosten hielten sich im Rahmen und ich war wieder um eine Erfahrung reicher.

Nun begannen auch die ersten richtigen Touren mit dem Motorrad.
Regina, mittlerweile meine Frau, (nach 9 Jahren Testfahrt) war noch Schülerin, ich am Ende meines Studiums. Ich hatte eine Frau gefunden, die bereit war meine Zettelsammlung, ich nannte es Diplomarbeit, abzutippen. Regina hatte gerade Ferien also ab, eine Woche nach Dänemark. Da war nur die Hürde mit dem Hinterradreifen, der war wieder nieder. Also neuen kaufen, aber Geld sparen, Aus- und Einbau selber machen und schnell, schnell.
Auf der Tour habe ich mich über die permanente Schräglage gewundert, meinte, es ist wohl windiger als ich dachte. Doch das komische, fremde Fahrverhalten in den Kurven nervte leicht. Na ja, Ziel erreicht und nicht mehr dran gedacht. Als ich dann am nächsten Morgen aus dem Zelt kroch, sah ich die Bescherung. Der Reifen war einseitig abgefahren, nach 450 km, denk, denk, sollte ich etwa, ja ich habe den Reifen schief eingebaut. Das erklärte einiges. Ich war echt frustriert, das war mir noch nie passiert. Na ja ich lerne halt noch. Es war also Sparen angesagt, für den wohl fälligen neuen Mantel. Es gab also nur das nötigste zu essen in unserer Flattavilla. Das hat dann wohl die Oma von gegenüber aus der Hütte nicht ruhen lassen, sie kam am dritten Tag unseres Urlaubs an unser Zelt und fragte während unser aus reichlich Kaffee und Zigaretten bestehenden Frühstücks, ob wir denn nie was essen würden. Regina meinte, ganz unschuldig na ja, gestern erst hatten wir noch... aber sie kam nicht mehr viel weiter, da drückte mir die Oma 50 Kronen in die Hand. Geht mal einkaufen und sie hatte noch mehr Tipps in die Richtung. Haben wir dann auch gemacht. Am nächsten Morgen, kaum dass ich aus dem Zelt gekrabbelt war, die Augen noch verklebt, sah ich prompt wieder auf die Hausschuhe von Gestern, die Oma stand wieder vor mir diesmal waren es 100 Kronen. Geht mal essen war der Kommentar, sonst nix. Als wir dann in einem Schnellimbiss gerade unsere Pommes in Empfang nahmen stand die Omi direkt hinter uns, ein echt ehrliches Grinsen verstärkte ihre sympathischen Falten. Diese Gehorsamkeit unsererseits brachte am nächsten Morgen 120 Kronen. Leider war das auch das Abschiedsgeschenk, sie konnte uns wohl nicht mehr verkraften. Ne ehrlich, die war schon echt gut drauf.
Hat übrigens nie wieder so geklappt.
Aber mit der Yammi hatte ich auch noch glück als wir uns trennten. Sie begann Öl zu nehmen und ich hatte keine Lust auf Basteleien am Motor, außerdem hatte ich gerade etwas Geld geerbt und beschloss mir ein anderes Moped zuzulegen.

Ich bestellte mir eine neue Kawasaki Z 750 LTD.
Der Neupreis betrug 7.500,00 DM. Für meine Yamaha gab mir der Händler noch 3.000,00 DM. Für über 20.000 km ohne Wertverlust, denn die Anbauteile und Klamotten habe ich ja behalten, das war schon wirklich gut, dachte ich.

Nun sollte Sie beginnen, die Zeit der großen Freiheit und der richtigen Motorradtouren. Ein neues Motorrad und ein geregeltes „Einkömmchen“ für 15 Monate.

Sie kam im Dezember, rechtzeitig zu Weihnachten. Das Fest war dann für mich geritzt. Bis zum 20 Januar hab ich's dann ausgehalten, doch dann musste es sein, ich habe sie angemeldet.
Einem Freund hatte ich versprochen, dass wir die Kiste zusammen einfahren, und plante das so frühestens im März oder später. Doch es traf sich gut so im Januar, er war nämlich krankgeschrieben, er hatte eine Erkältung und Fieber, war also zu Hause. Ich rief ihn am Abend vor dem großen Tag an, er meinte du bist verrückt und das geht doch nicht, aber ich komm mit. Also holte ich ihn morgens ab. Wir fuhren mit 80 Km/h nach Bremen zu der Schwester seiner Freundin und Frühstückten dort. In erster Linie haben wir uns aber aufgewärmt. Dieses taten wir dann fast an jeder Kneipe an der wir auf der Rückfahrt vorbeikamen, denn es herrschte trockener Frost so um die -6 Grad. Als wir zu Hause ankamen, fror ich wie ein Schneider, duschen, und ab ins Bett. Herbert war von da an Fieberfrei. Hab das Rezept nicht weiterempfohlen und solch eine Aktion auch nicht noch einmal wiederholt. Ich hatte erstmal die Nase voll, es schneite nämlich jetzt auch schon wieder. Aber wenige Tage Später klingelte nachts das Telefon, meine Freundin, ich komm hier nicht weg, hol mich doch ab. Na ja, es schneite, fror, war mitten in der Nacht, etwa 60 km zu fahren und meine schöne neue Kiste sollte doch nicht so leiden. Aber Liebe ist nun mal mächtig, also bin ich losgefahren, oder eher von Kurve zu Kurve geeiert. Aber es ging gut, und meine Beziehung zu dem neuen Motorrad wurde immer besser.

Das Material aber nicht, während der Garantiezeit zeigten alle Schrauben leichten Rostansatz, die Lackierung, vor allem am Tank war eine Katastrophe, die Simmerringe in den Tauchrohren hatten sich verabschiedet, ein Krümmer war angelaufen, laut Prospekt unmöglich, weil dreiwandig. Der Hit war aber das mir bei 1000 km die Kette um die Ohren pfiff, die Endloskette war gerissen, mitten im Glied. Die Reparaturen waren ja umsonst, selbst das angebliche Verschleißteil Kette erhielt ich ohne Stress ersetzt. Die, für die Garantie nötigen Inspektionen, rissen jedoch Löcher in die Haushaltskasse.

Die erste richtig große Motorradtour

Die Miturlauber (Frankreich)

Regina und ich waren im Jahr zuvor für drei Wochen in Finnland und meinten, dass Urlaub zu viert vielleicht doch witziger ist, also suchten wir für die Frankreichtour nach Mitfahrern. Wie der Zufall das so will, sehe ich, als ich auf die Kawa warte, die wieder mal zu Garantiearbeiten in der Werkstatt ist, einen Zettel im Fenster: Wir fahren in der und der Zeit in die und die Gegend in Frankreich usw.... Ich konnte es kaum fassen, genau die Zeit, genau die Gegend, und ein Motorradfahrendes Pärchen, das sah gut aus. Kurz mit Regina kontaktet, ok, kennenlernen. Also angerufen, Treffen vereinbart und mal schauen wie sich das entwickelt. Na ja, das war dann so:
Die Wohnung supersauber, bis auf die Haare der Perserkatzen, alles vom Feinsten, Möbel, Videorecorder und was man so braucht, wir uns aber nicht leisten konnten. Ich hatte ein Praktikantengehalt, Regina hatte gerade ihr Abi und wartete auf einen Studienplatz, wir hatten unsere erste gemeinsame Wohnung und sammelten Möbel aus dem Bekanntenkreis. Es trafen also zwei Welten aufeinander.

Es stellte sich bald heraus, dass die Beiden als Dipl. Chemiker und leitende Angestellte zu den eher Gutverdienenden gehörten. Das sollte aber kein Grund sein, denn sie wollten sparen. Erst viel später erfuhren wir (mit der Einladung), dass es sich bei diesem Urlaub um ihre Hochzeitsreise handeln sollte. Die Feier ließen wir mangels Kohle sausen.
Nach erstmal vorhandenem Magengrummeln ob der Vorstellung eines gemeinsamen Urlaubs auf Reginas Seite, und meiner unbekümmerten Betrachtungsweise der Abläufe blieb es dann erstmal. Bis zum zweiten Treffen. Diesmal in unserer "Jaffamöbel" Wohnung. Das hat die Beiden aber offensichtlich immer noch nicht abgeschreckt. Einige Äußerungen mit Ausblick auf eine merkwürdige Weltanschauung seinerseits, irritierte nun aber mein Empfinden. Wenn das man gut geht, also erstmal klare Ansage, wenn wir uns nicht so gut verstehen sollten, wie das in einem Urlaub sein sollte, trennen wir uns ohne Groll und ohne lange über Gründe zu diskutieren. Abgemacht. Weiter haben wir eine Probetour vereinbart. Die fand auch statt. Die beiden auf ihrer Windjammerverkleideten, super geputzten pechschwarzen Yamaha XS 1100 und wir auf der "kleinen" Kawa fuhren also zusammen an die Weser zum Hermannsdenkmal. Es wurde schweinesack kalt und windig. Meine Arme wurden länger und länger. Auf meinen Wunsch Er möge doch bitte Rücksicht auf meinen nicht vorhandenen Windschutz nehmen und etwa so um die 120 Km/h fahren erntete ich nur mitleidige Blicke. Ich hielt mich schon für ein ausgemachtes Weichei. Erst viel später wurde ich eines Besseren belehrt.
Na ja die Tour war nicht so schön wie ich es mir erhofft hatte, doch im Urlaub sieht ja alles ganz anders aus. So dachte ich jedenfalls. Verdacht, sollte ich später erfahren.
Was mich auch nachdenklich stimmte waren die Sprüche wie "Wenn Dich dann so ein schwarzer Schatten überholt" und "Ich weiß gar nicht ob ich so lange so langsam fahren kann" .... nagten auch an meiner Biker-Ehre. War ich es doch der gepredigt hat, wenn wir am ersten Tag etwa 1000 Km fahren wollen sollten wir versuchen mit etwa 120 km/h langsam zu tuckern, und etwa alle 1½ Stunden eine Zigarettenpause einlegen, um nicht so fertig ins Bett zu fallen.
Außerdem behagte mir der Gedanke ohne Zelt in den Urlaub zu fahren überhaupt nicht. Die Beiden waren aber schon mal in der Gegend und meinten, dass Campingplätze etwa genauso teuer seien wie das Hotel das sie uns ausgesucht hatten.
Na ja, nicht gekniffen, also los, zusammen.

Strecke erster Tag
So sind wir also sehr früh morgens aufgebrochen. Die Tankstellen in unserer Gegend waren noch geschlossen, deshalb mussten wir in Bremerhaven aus einem Kanister nachtanken um die Tankstelle in der Nähe von Bremen zu erreichen.
Das klappte auch alles ganz gut, für die weitere Strecke hatte ich alle nötigen Tankstopps auf meiner Karte eingezeichnet, weil mein Aktionsradius nur 10,3 Liter betrug.
Na ja, so gut klappte es dann aber nur bis Münster, dort hatte die Kawa plötzlich keinen Strom mehr. Ohne Licht konnte ich nach Kicken immer wieder ein kleines Stück fahren. So erreichte ich schließlich eine Kawa-Werkstatt. Mir wurde dann, auf Garantie, weitergeholfen. Angeblich war ein Stecker zwischen Lichtmaschine und Batterie, korrodiert.
Die Fahrt konnte dann weitergehen. Unsere Begleiter, ich nenne sie nun mal beim Namen, M und B, fuhren auf Ihrer mit „just married“-Aufklebern zugeklebten Yamaha so etwa 120 Km/h und wir machten dann gut Strecke. B wurde plötzlich schneller und fuhr so 140 und mal 150 ich fand das ok. und hatte auch Bock darauf, es einfach laufen zu lassen. Um Ihm das zu signalisieren überholte ich Ihn und fuhr dann mal 160 und auch noch schneller, doch er blieb dann plötzlich weg.
Erst glaubte ich er hätte eine Panne doch er tauchte dann im Spiegel auf, ich ließ Ihn überholen, und er fuhr dann plötzlich wieder stumpf 120 km/h. Bei der nächsten Rast reagierte er dann sauer auf mich und meinte ich würde so rasen, und mich nicht an die von mir gewollte Abmachung halten. Na gut dachte und sagte ich, aber wenn es nun mal so gut läuft, könne man es ja laufen lassen. Er nicht! Bei diesem Tankstopp fiel mir dann sein Ritual des Tankdeckelschließens und sich Ankleidens auf. Er drückte übertrieben deutlich, genau fünf Mal auf den Tankdeckel, und zog sich die Handschuhe so an, dass es den Anschein eines Rituals hatte, den gleichen Eindruck hatte ich als er sich den Integralhelm Aufsetzte. Sollte der Typ ein Zwangsneurotiker sein, drängte sich mir eine Frage in meine Eiweißwindungen?
B wurde von Pause zu Pause gereizter, er ließ bei Pausen seinen Helm grundsätzlich nicht aus der Hand, aus Angst vor Diebstahl.
Dann meinte M das B über Verspannungen klage, und ob wir nicht bald eine Übernachtungsmöglichkeit anstreben sollten.
Also ich zu B wie siehts aus? sollen wir für heute Schluss machen, oder bist du noch fit. Alles klar bis Basel könne er noch. Na ja, ich habe ihm geglaubt. Also weiter aber nur noch hundert Kilometer, dann schrie er mich plötzlich an jetzt ist Schluss, ich will sofort in ein Hotel.
Das war aber leichter gesagt als umgesetzt. Wir waren in Baden- Württemberg und es war Fronleichnam. Also alle erschwinglichen Hotels belegt. Das hat B nicht interessiert, er hat einfach im teuersten Hotel für uns gebucht, und natürlich mit Garage. Damit war das Budget für die erste Woche von Regina und mir in einer Nacht verbraucht.
Als ich mir dann in dieser Nobelbude an einem alten Wasserhahn einer Badewanne der aber in der, nun installierten Dusche, aus der Wand ragte, den Kopf stieß, war ich auf 180.
Norbert bleib ruhig, ist ja Urlaub, und er liegt noch vor dir.
Also gut essen, und das Zimmer zu all dem Nutzen, was drin ist, und die Welt war wieder in Ordnung.
Das Frühstück soll gut gewesen sein. Ich Vertrage morgens eh nur Kaffee und Zigaretten und dafür fand ich es etwas teuer.
Hab mir dann aber die Brötchen für unterwegs eingepackt, war ich mir schuldig.
Ab in die Schweiz und in die Alpen.

Tour durch die Schweizer Alpen

Das Wetter war einsame Klasse, und die Strecke, vorbei am Genfer See und Montreux war traumhaft. Der Pass, den ich mir ausgesucht hatte war gerade ein paar Tage vorher geöffnet worden also nauffi.
Nach den ersten Serpentinen fühlte ich mich sauwohl, doch die XS war aus meinem Rückspiegel verschwunden. Ich hörte die Mühle dann aber noch, einige Etagen unter mir. Also anhalten, Pause, Smoketime. B kam dann. Also weiter, wieder nach nicht allzu langer Zeit, immer noch am selben Pass, das Gleiche, XS weg, anhalten, eine rauchen. Das war mir dann zu blöd, ich bin dann hinterhergefahren. Das war aber noch nerviger, weil das Bremslicht von der XS nicht mehr ausging. Als ich B dann stoppte und ihm das mitteilte meinte er das wir wohl in die nächste Vertragswerkstatt müssten. Kann doch nicht wahr sein, ich habe dann die Feder zum Schalter gestreckt und siehe da alles klar. Doch er war stocksauer auf mich, dass ich ein Originalteil so verändert habe. Sendepause. Als uns dann eine 250 ccm Zweitakter überholte brannten bei mir fast die Sicherungen durch, dass durfte einfach nicht wahr sein. Ich hatte nicht mal ausreichend Zeit mir die Landschaft anzusehen, weil ich ständig auf unvorhersehbare Aktionen meines absolut überforderten Vordermannes achten musste.
Das Tagesziel war nicht zu erreichen, das war schon klar. In einer Pause meinte Regina wir können bei dem geilen Wetter die Nacht ja im Freien verbringen, sicherlich hat sie dabei auch an zu sparende Kohle gedacht, und M fand die Idee auch spontan toll. Als ich B den Vorschlag dann unterbreitete meinte er: "Das können wir den Frauen doch nicht zumuten". Als ich ihn aufklärte, dass es nicht meine, sondern die Idee der Frauen war, verfiel er wieder in seine schweigende Wut, des ganz harten Kerls.
Kaum war es dunkel schrie er mich plötzlich an, im Dunklen fahr ich nicht in den Bergen, weil das Licht aus der Verkleidung geradeaus leuchtet und nicht in die Kurven. Hab zwar nichts gesagt aber mich echt gewundert, ist doch ein Breitbandscheinwerfer mit höllisch gutem Licht. Er wollte auf die nächste Autobahn. O.K. also ab Richtung (Maut) Autobahn.
An der ersten Raststätte haben wir dann eine Pause eingelegt, um etwas zu essen und einen Warmen Kaffee zu trinken, es war nämlich ganz schon kalt geworden.
Wir gingen also rein, das heißt nicht alle, aber das habe ich erst drinnen gemerkt. B fehlte. M beantwortete unsere Frage mit, der hat Angst um die Kiste und das Gepäck, er meint einer müsse draußen bleiben, und ich wollte nicht.
Etwa eine viertel Stunde später kam er wütend rein, "Jetzt bist du dran" schrie er sie an, und " ich habe dir doch gesagt, du sollst den Helm nicht aus der Hand legen, der ist so schnell weg". Die SAGO Story von WERNER und dem Presi gab es da noch nicht, das hätte aber voll gepasst. Sie trollte sich raus, und er trank mit seinem Helm auf dem Schoß seinen Kaffee. Mir war das echt zu blöd mit dem Typen, Regina ist nur dageblieben, weil sie noch fror. Ich also raus zu M die draußen, hinter der großen Fensterscheibe, genau vor unserem vorherigen Sitzplatz neben der XS hockte. Ich habe mich dann dazugesetzt und nach kurzem klönen haben wir uns warmgelacht. Daraufhin speicherte B dann auch noch Eifersucht. Der gemeinsame Urlaub war also nach 2½ Tagen schon geplatzt. Aber es keimten in Regina, M und mir noch unberechtigte Hoffnungen. Der Typ war ja so gestresst, und das legt sich noch usw..
Nach einer weiteren Stärkung in der Raststätte fuhren wir dann auf der Bahn bis Orange und kamen so gegen sieben Uhr am Morgen in dem Ort Mazan an. Dort war das kleine Hotel, eher eine Pension, in die M und B unbedingt wollten.

Ankunft in der Provence

Der Ort schlief noch bis auf einen kleinen Krämerladen und ein Café. DAS Hotel war noch geschlossen.
Also erstmal frühstücken. B hatte so mit seinen Französischkenntnissen geprahlt, doch der Kellner zuckte nur mit den Achseln, und das fand ich international. Langsam dämmerte, dass er uns wohl den Kaffee bringen würde, aber das wir nebenan die Baguettes und den Käse kaufen sollten.
B wurde also zum Einkaufen geschickt, weil er ja Französisch konnte.
Als er nach einer halben Stunde immer noch nicht zurück war, trollte ich mal hinterher. Er stand am Tresen, einer ständig Achselzuckenden Frau gegenüber. Ich langte wortlos in den Brotkorb und nahm zwei Baguettes heraus. Von da an habe ich auch weiter nur mit den Händen gesprochen und eine streichende Bewegung wurde mit Butter honoriert, das Käseschneiden habe ich wohl auch gut hinbekommen der Käse kam prompt. Als ich dann mein Portemonnaie zückte, erkannte sie messerscharf das das wohl alles sei und nahm sich das Geld das ich ihr schuldete. Alles klar es konnte gefrühstückt werden.

Gegen 9 Uhr konnte B nicht an sich halten und weckte die Besitzerin des Hotels. Sie war sichtlich sauer. Kein Zimmer vor 11.00 Uhr habe ich vernommen, ein zweites Zimmer evtl. am Nachmittag ab, nicht vor 14.00 Uhr war auch klar. Wir saßen so vor dem Hotel und bewunderten den Mont Ventoux. Pünktlich stürmte B in die Pension und die beiden bezogen das Zimmer und wurden nur noch kurz gesehen. Wir baten sie, uns am Abend zu wecken um gemeinsam zum Essen in die nächste Stadt zu fahren. Unser Bock war noch bepackt und das Zimmer sollte frühestens um 14.00 Uhr frei sein, hier so rumsitzen bringt es ja auch nicht also? Ab zu dem geilen Berg, mal eben rauf.

Tour auf den Mont Ventoux

Der Berg, das war der Mont Ventoux, der direkt gegenüber des Hotels zu sehen, aber noch einige Kilometer entfernt war. Er leuchtete richtig gelb. Das lag daran, das von der Kuppe des Berges der Mutterboden und alle Pflanzen vom Wind abgetragen sind. Die gelbe Farbe kommt von dem gelben Sandstein, aus dem der Berg besteht. Mount Ventoux heißt wohl Berg des Windes. Die Strecke dorthin führte über kleine Straßen durch Weinhänge und war beeindruckend schön. Am Fuße des Berges stellte sich heraus, dass die Straße eine alte Auto-, Motorrad- und aktuelle Fahrradrennstrecke ist. Sie gehört sogar als Etappe zur Tour de France.
Die Serpentinen die hinaufführten waren sehr steil, einige Spitzkehren überbrückten so viel Steigung, dass ich in einer Kurve die ich ganz innen fuhr, mit dem Rahmen unter dem Motor auf dem Absatz der Spitzkehre aufgesetzt habe. Die LTD war auch immer noch bepackt.
Nachdem wir die schöne Auffahrt hinter uns hatten genossen wir eine herrliche Aussicht, weit über die Provence und die Weinberge.
Neben meinem Bock stand eine XS 650 mit einem Aufkleber von der Wischhafener Elbefähre und einem bayrischen Kennzeichen. Der Fahrer kam auch bald. Wir schwärmten von der Auffahrt und dem Blick und ich fragte ihn dann, wie er zu dem Aufkleber der Elbefähre kam. Er war etwa eine Woche vor unserer Begegnung in Schleswig-Holstein unterwegs stellte sich raus. Er war nur kurz zu Hause um neue Klamotten, vor allem für wärmeres Wetter, einzupacken und ist nicht nur aus Bock am Mount Ventoux gefahren. Er erzählte von seinem Motoradclub, der sich zur Aufgabe gemacht hat, ein Buch über die Alpenpässe und andere interessante Pässe in der Nähe zu schreiben, und er hat nun mal diesen Hügel zu beschreiben. Auf meine Frage, ob wir zusammen runterfahren wollen antwortete er gern, aber, die XS hat schon fast 100.000 Km runter, sein Ersatzteillager ist zwar gut bestückt, doch er schone die alte Dame und fahre nicht über 80 Km/h. das fand ich sehr in Ordnung. Doch auf der Fahrt stellte sich bald heraus, dass er auch nicht unter achtzig fuhr. Ich hatte echte Mühe, ihm zu folgen und nicht nur weil meine Karre voll beladen war.
Bei genauerer Betrachtung am Hotel sah ich das seine Reifen außen fast blank waren, und in der Mitte wie neu aussahen.
Wir saßen noch etwa zwei Stunden vor dem Hotel, tranken Cola und klönten über das Motorradfahren und Gott und die Welt. Er war uns sehr sympathisch. Er erzählte unter anderem vom Motorradfahrerhotel in Lauenförde und, dass er die Besitzer kenne, und beim Ausbau geholfen hat.
In der Zwischenzeit bin ich zweimal in der Villa Löwenherz gewesen, außer dem AKW schräg gegenüber, ist die Villa Löwenherz wirklich ein Besuch wert.

Irgendwann so gegen 17.00 Uhr sind wir dann aber, total müde, ins Bett gefallen. Wir hatten M und B gebeten uns zu wecken, wenn Sie zum Essen fahren wollen. Als ich aufwachte war es aber schon 21:00 Uhr. B und M waren nicht mehr da. Wir in die Klamotten und ab nach Mazan, den nächsten größeren Ort. Unterwegs kamen uns die beiden entgegen, winkten und fuhren weiter. In Mazan waren alle Restaurants schon geschlossen, uns blieb nur eine Pizza auf die Hand aus einem Imbisswagen. Meine Wut war fast unerträglich, das war also das Festmahl nach zwei so ansträngenden Tagen ohne richtiges Happi Happi. Stocksauer fuhren wir zurück in das Hotel.
Noch am selben Abend haben Regina und ich beschlossen doch lieber zu zweit, im eigenen Tempo den Urlaub anzugehen. Wir teilten B und M mit, das wir am nächsten Morgen nach dem Frühstück weiterfahren werden.

Beim Frühstück lernten wir eine Frau kennen, die als freie Fotografin arbeitet. Sie war gerade auf der Suche nach schönen Aufnahmen von Lavendelfeldern. Wir haben Sie auf unserer Weiterreise zum Grand Canyon du Verdon noch bei der Arbeit gesehen und später wunderschöne Fotos von ihr in einer Ausgabe des GEO.

Den Grand Canyon haben wir dann umrundet und waren von der Landschaft und der Straßenführung geflasht. Zuerst bestaunten wir die Farbe des Wassers vom „Lac de Sainte-Croix“ und dann genossen wir bei herrlichem Wetter unsere Rundfahrt um den Canyon. An einer Stelle wurde dieser Genuss jedoch herbe unterbrochen. In großer Entfernung sahen wir eine Person auf einem Brückengeländer stehen und waren starr vor Schreck. Regina war entweder im ersten Semerster Psychologie oder hatte sich gerade für den Studiengang entschieden. Sie rief nur in meinen Helm mach schnell, aber ich glaube das kann ich noch nicht. Wir kamen nicht in die Situation ihr Können testen zu können. Kurz nachdem wir die Person entdeckten sahen wir auch schon wie sie ins Tal stürzte um dann, wie von einer Feder gezogen wieder Richtung Brücke schnellte und sich dann, einige Meter unter der Brücke einzupendeln schein. Als wir die Brücke endlich erreichten sahen wir ein dickes Gummiband, das an der Brücke befestigt war und dem der Springer hing. Wir hatten gerade den ersten „Bungee Jump“ unseres Lebens gesehen. Von Wunder keine Spur. Das Seil sah aus, als sei es aus Millionen kleiner Gummiringe zusammengeknotet worden. Ich hätte mich da niemals drauf verlassen.

In den nächsten Tagen sind wir dann, u. A. durch die Camarque gefahren, haben die Seen für die Salzgewinnung betrachtet, tatsächlich wilde Pferde gesehen und den Mistral kennengelernt. Der Sturm musste sich nicht hinter den uns bis dahin bekannten Nordseestürmen verstecken. Wir waren überrascht von der Heftigkeit.
Bis hierher ließen wir uns nur treiben, verfolgten keine festen Ziele, doch das änderte sich plötzlich. Regina hatte mit ihrer Mutter telefoniert und erfahren, dass ihre beste Freundin gerade in Arcachon auf dem Campingplatz ihren Urlaub verbringt. Das sind nur etwas über 600 km und an den Atlantik wollten wir schon immer mal. Ab ging die wilde Fahrt, natürlich nur auf Landstraßen. In Rodez war jedoch leider wieder eine Zwangspause von Nöten. Die Batterie war wieder leer und wir ruckelten und zuckelten nur noch langsam voran. Immer wenn ich anhalten musste, starb der Motor ab, Regina hat uns dann angeschoben und ist auf das rollende Motorrad gesprungen. Im Ort fand ich dann eine Werkstatt. Der Mechaniker meinte, Gleichrichter und Regler seien auszutauschen, die Batterie sei ok und über den Zustand der Lichtmaschine wollte er sich nicht festlegen. Garantie, nein, Kawasaki Deutschland und Kawasaki Frankreich pflegten keine Kooperation. Ich müsse zahlen und bekäme das Geld in Deutschland erstattet. Die Teile kämen am nächsten Tag aus Paris und wir könnten nach einer Übernachtung weiterfahren. Wir baten ihn uns bei der Organisation eines Zimmers zu helfen und uns mit unserem Gepäck dort hinzubringen. Hat er auch gemacht. Das Hotel lag direkt am Bahnhof und unser Eindruck war, dass es normalerweise nur stundenweise vermietet wird. Es war schmutzig und laut, aber ja nur für eine Nacht. Am nächsten Morgen pilgerten wir in die Werkstatt und warteten auf unser Moped. Am frühen Nachmittag konnten wir es dann übernehmen. Ungefähr auf halber Strecke begann das Motorrad wieder zu ruckeln und wir konnten nur einigermaßen Vorankommen, wenn ich das Licht aus lies. Als auch das Bremslicht zum Absterben des Motors führte, habe ich die Birne herausgenommen. Nun ging es einigermaßen. Wir erreichten Arcachon mitten in der Nacht. Es war kühl und um diese Zeit ein Zimmer zu finden war aussichtslos. Wir zuckelten langsam, natürlich ohne Licht, unsere Kreise im und um den Ort herum um uns an der Anwärme des immer wieder stotternden Motorrades, zu wärmen. Am Vormittag ergatterten wir ein sehr preiswertes Zimmer mit Blick auf den Strand. Ein Bein des Bettes war durch eine Stapel Bücher ersetzt werden aber einen Moment dort zu ruhen war der Himmel auf Erden. Als wir auf dem Campingplatz ankamen mussten wir leider erfahren, das Claudia am Vortag abgereist war. Wir gaben die Hoffnung, sie einzuholen, auf und blieben ein paar Tage in Arcachon.
In dem Urlaub haben wir uns gegenseitig den Herrn der Ringe vorgelesen. Wir gingen an den Strand, tobten ein wenig in den Wellen, legten uns in die Sonne und begannen abwechselnd vorzulesen. Irgendwann sind wir eingeschlafen und erst erwacht, als uns kühl wurde. Wir sprangen in die Klamotten und gingen in einen Supermarkt um unser Abendessen zu kaufen. Als ich dann in die Fleischtheke griff, habe ich mich höllisch erschrocken. Meine Hand sah fast lila aus. Spezielle Lampen, die ich bis dahin nicht kannte, sollten die Farbe des Fleisches unterstützen, nun unterstützten sie die Farbe meines Sonnenbrandes. Wir kommen von der Küste und kannten das Risiko einen Sonnenbrand zu bekommen nur zu gut, haben aber kläglich versagt. Die Haut hatte jedoch noch nicht gebrannt und wir glaubten noch Glück gehabt zu haben. Dieses änderte sich im Hotelzimmer jedoch bald. Wir hatten vergessen das Fenster zu schließen und so war im Laufe des Tages feiner Sand auf unser Bett geweht. Dieser feine Sand wirkte wie Sandpapier auf unserer verbrannten Haut und störte unser Wohlbefinden erheblich.
Anders als befürchtet klangen die Beschwerden doch recht schnell ab. Wir genossen den Strand, die mächtige Düne und das südländische Treiben im Ort. Letzteres war damals mit dem schrillen Erscheinungsbild von heute nicht vergleichbar.

Ohne Licht, ohne Bremsleuchte machten wir uns ruckelnd und zuckelnd gen Norden und Richtung Heimat auf den Weg. Die Reparaturen hatten dem Vorrat an Eurochecks erheblich zugesetzt. Mit dem Gegenwert der letzten drei Schecks mussten wir nun irgendwie bis an die deutsche Grenze kommen.
In Tours mussten wir wieder in eine Werkstatt. Der Mechaniker hatte zwar Mitleid, konnte sich den Fehler auch nicht erklären, lud die Batterie und wünschte uns viel Glück. Wir entschieden uns nun doch für die Autobahn und kamen bis Paris gut voran. In Paris war es die Hölle, auf der Autobahn im Stadtgebiet war Stopp- and Go angesagt. Jedes Mal beim Anhalten starb der Motor ab. Entweder habe ich gekickt oder Regina hat uns wieder angeschoben, es war extrem Mühsam. Die einheimischen Motorradfahrer sind einfach zwischen den Autos durchgefahren. Das hatte ich bis dahin noch nicht gesehen. Ich hab es dann auch so gemacht und es hat mächtig gut funktioniert. Bis zu dem Moment wo zwei motorradfahrende Polizisten meinten, dass sich ein solches Verhalten für einen Touri nicht anschicke. Ich sah Sie im Spiegel näherkommen und dann verwandelte sich der Verkehr hinter mir in einen Vorhang. Vor mir machten die Autofahrer Platz, das hatte ich vorher auch schon festgestellt und konnte es kaum glauben, doch hinter mir haben sie die Spur dann zugemacht. Ich gewann immer mehr Vorsprung und wurde immer schneller. Es gab nur noch einen Gedanken, mit den letzten Franc tanken und so schnell wie möglich an die Grenze und in eine Sparkasse.
Der Plan ging auf.
Wieder daheim brachte ich meine Kawa, immerhin noch in der Garantiezeit in die Werkstatt und die Fehler wurden behoben. Was alles getauscht wurde erinnere ich nicht mehr. Der Fehler trat jedoch nie wieder auf. Kawasaki Deutschland hat mir die Auslagen in den französischen Werkstätten, zu einem guten Wechselkurs, problemlos erstattet.
Im ersten Jahr bin ich mit der Kawa etwas über 10.000 km gefahren und hatte das Gefühl sie sei nun runderneuert. Jede Fahrt zu meinem Händler schlug mit ca. 120 km zu Buche und machte einen erheblichen Anteil an meiner km-Leistung aus.

Das war die Erste, von mittlerweile vielen Touren auf dem Motorrad.

Leider habe ich von der Z 750 LTD Twin nur wenige, und auch noch schlechte Fotos.



In dem Jahr waren wir noch auf Fehmarn und haben beim Zelten einen Motorradfahrer von den Lofoten kennengelernt. Er erzählte von der extrem kurzen Motorradsaison in seiner Heimat und das er deshalb immer nach Süden fahre, wenn er ein wenig Urlaub hat. OK, wir waren jetzt gerade nach Norden gefahren, alles eine Frage des Standpunktes. Ich hatte nichts weiter zu tun als ihm zuzuhören, als wir unser Zelt aufgebaut hatten wollte ich uns einen Kaffee kochen. Leider stand die Kaffeekanne nicht so sicher wie ich dachte. Als dann der Aufbau umfiel ergoss sich der frisch aufgebrühte Kaffeesatz über meine Hand. Das meiste konnte ich schnell abschütteln, doch zwischen den Fingern konnte ich im hängengebliebenen Kaffeesatz eindeutig den Satz: „Große-zu-erwartende-Schmerzen-kommen-auf-Sie-zu“ lesen. Ich Saß nun also am Strand und wühlte mit meiner verbrühten Hand im kühlen, nassen Sand. Die Stimulation durch die Sandkörner bewirkte irgendwie eine Art Betäubung.

In meinem Wohnort hatte sich eine gruppe Motorradfahrer locke zusammengefunden. Wir machten von nun an jedes Jahr zu Pfingsten eine gemeinsame Ausfahrt.

Zu den beliebtesten Zielen entwickelte sich das Weserbergland und der Solling.

Mit der LTD 750 Twin sind wir noch einmal nach Frankreich gefahren. Unser Ziel war wieder die Atlantikküste in Höhe von Arcachon. Dieses Mal wollten wir direkt dorthin fahren kamen aber erst einmal nur bis zu meinen Verwandten nach Duisburg. Dafür gab es zwei Gründe, zum einen wollten wir das Versprechen einlösen endlich mal einen Besuch abzustatten, zum andern mussten wir uns dringend von Gepäck befreien. Das Moped war völlig überladen. Regina, als echter Bücherwurm, konnte sich einen Urlaub u.a. am Strand nicht ohne Bücher vorstellen. Ich habe zu der Zeit gerne fotografiert und konnte mir den Verzicht auf das eine oder andere Objektiv nicht vorstellen. Hinzukam noch der Wunsch durch Zelten und selberkochen Geld zu sparen. Dosensuppen, Bücher und Objektive haben leider auch ein physikalisch nachweisbares Gewicht. Also wie so oft die Diskussion, für jedes Buch von dir packe ich ein Objektiv oder ein Gehäuse aus…
Wir haben die Dosen nicht in unsere Berechnungen einbezogen, waren wir doch beide der Meinung, die müssen mit. Doch das Moped war fast unfahrbar. In Duisburg haben wir den das Vorratsregal meines Cousins aufgefüllt und sind am nächsten Morgen mit deutlich agilerer Kiste weitergefahren. Richtung Paris und dann sollte die genauere Planung erfolgen. Noch in Belgien wurden wir von heftigen Regenschauern überrascht. Unser Lederklamotten waren mit den Wassermassen überfordert und wir nass bis auf die Haut. Die Temperaturen waren aber deutlich im zweistelligen Bereich. Wir haben nicht gefroren. Zelten bei dem Wetter, keine Option. Weil wir zu dem Zeitpunkt noch glaubten, dass uns mit diesem Feuchtigkeitsgrad, keine Pension aufnimmt, beschlossen wir die Nacht auf der Autobahn durchzufahren und uns am nächsten Tag am Strand auszuruhen und zu trocknen.
Südlich von Paris, es war schon dunkel, kam der Verkehr komplett zum Stehen. In der Mitte durch die stehenden PKW durchzufahren war nicht möglich. Als eine Zeit lang nichts mehr ging begannen die Franzosen mitten auf der Straße ihre Decken auszubreiten und ein Picknick zu machen. Auf all den Decken wurden unterschiedlichste Rotweine, Käsesorten und Baguettes ausgebreitet. Das Wort Rettungsgasse gab es auch noch nicht, erst viele Jahre später breitete sich die Idee der Rettungsgasse von Österreich ausgehend in die anderen Länder aus, die Franzosen erfanden jedoch die „Rettet-die-Stimmung-Gassennutzung“. Von den netten Leuten aus dem VW-Bus neben uns erfuhren wir, einen Grund für den Stillstand kennt hier niemand, Polizeikontrolle oder Unfall oder, oder… Irgendwann wird es weitergehen. Außerdem berichteten unsere Staunachbarn, dass sie im Vorjahr einen Urlaub in Deutschland verlebt hatten und sich dort sehr wohl fühlten. Einen Moment später hatten wir auch schon etwas Brot und ein Stück Käse in der Hand, der uns aus dem Bulli gereicht wurde.
Plötzlich löste sich der Stau auf und auf dem Standstreifen liefen etliche Leute rum, die versuchten ihre Autos wieder zu erreichen, die dann irgendwann auf dem Standstreifen auf ihre Mitreisenden warteten. Etwas Chaotisch die Situation.
Für uns wurde es bei Sonnenaufgang plötzlich richtig schlimm. Als die Sonne begann unsere Lederkleidung zu trocknen entstand Verdunstungskälte, je wärmer es wurde umso mehr haben wir gefroren. An jeder Raststätte mussten wir anhalten, etwas Warmes trinken und uns aufwärmen. Damit hatten wir nicht gerechnet.
Als wir uns dann endlich am Ziel aus unseren Klamotten pellten und uns in die Sonne legen konnten war das einfach nur wunderbar.

Am Strand haben wir es dann nur ein paar Tage ausgehalten, war uns irgendwie zu langweilig. Obwohl wir dort am zweiten Tag wohl mit die aufregendste Stunde unseres Lebens durchlebt haben.
Wir sind an einem relativ abgelegenen Strandabschnitt ins Wasser gegangen um etwas zu schwimmen und in den Wellen zu toben. Wir merkten nicht, dass wir uns immer weiter vom Ufer entfernten. Als wir dann wieder zu unserm Liegeplatz wollten, ist es uns nicht gelungen gegen die Unterströmung anzukommen. Wir haben wirklich gekämpft, sind beide gute Schwimmer, kamen dem Strand jedoch keinen Meter näher. Wir waren schon leicht ratlos. Irgendwann, mit schwindenden Kräften haben wir uns dann von der Strömung weiter nach Süden treiben lassen und konnten dann plötzlich an den Strand gelangen.

Wir hatten etwas über die Pyrenäen gelesen und dachten schauen wir uns die doch einfach mal an.
Wir fuhren in Küstennähe weiter nach Süden und bogen dann ins Landesinnere ab und strebten dem Pic du Midi entgegen. Auf den Auffahrten zu den Pässen haben wir nicht schlecht gestaunt. Dass die Franzosen aufgrund der Tour de France etwas Fahrradverrückt sind, war uns bekannt aber mehrfach haben für folgende Konstellationen beobachtet. Papa kämpft sich in einem bunten, viel zu engen Shirt auf einem richtigen Rennrad den Berg hinauf. Die Adern am Kopf zum Zerbersten gespannt. Vor Papa fährt Mama das Auto den Berg hinauf. Im Kofferraum lieget die Tochter oder der Sohnemann und filmt Papa mit der Super 8 Kamera. Wir fanden diese Gruppen immer zum Piepen.

In den Pyrenäen war es angenehm kühl. Wir genossen bei bestem Wetter ausgezeichnete Fernsichten in grandioser Landschaft. Wir fotografierten einen absolut klaren See in form eines Herzens dessen Wasser zum Baden einlud, die Kälte des Wassers das aber zu verhindern wusste. Klasse Idee von dem See, so blieb er unberührt.
Wir fanden ruhige Campingplätze mit guter Ausstattung für schmales Geld du genossen dort jeden Abend beeindruckende Sichten in die Täler. Wir lernten wenige, aber sehr interessante deutsche Motorradfahrer kennen und führten nette Gespräche.
In Richtung Osten durchfuhren wir die Pyrenäen in mit dem groben Ziel Mittelmeer.
Kurz vor Perpignan riss der Kupplungszug meiner Kawa. Von dem letzten Urlaub mit dem Moped in Frankreich hatten wir jedoch zwei Erkenntnisse. Erstens, das Motorrad wurde in Frankreich nie verkauft, die Teile, die nicht zum Motor gehörten, waren jedoch mit denen der in Frankreich beliebten LTD 1000 identisch, Zweitens Regina schob wie beim letzten Frankreichbesuch das Motorrad an jeder Kreuzung, an der ich anhalten musste an und sprang dann auf das rollende Motorrad. So erreichten wir den Kawahändler mitten in der Stadt, erhielten einen Bowdenzug direkt aus dem Regal. Auf dem Parkplatz haben wir den gleich eingebaut und sind auf einen Campingplatz ans Mittelmeer gefahren.

Dort haben wir es jedoch nur eine Nacht und einen halben Tag ausgehalten. Es war uns viel zu heiß. In der Nacht kamen wir kaum zum Schlafen und auf dem Weg Strand haben wir uns in dem heißen Sand fast die Füße verbrannt. Flucht in Richtung Berge war angesagt. Wir fuhren dann in Richtung französische Alpen.

Auf einem der Großen „Col de“ trafen wir dann Andrea und Pse. Die beiden waren mit einer XS 650 unterwegs, kamen aus Passau und hatten für sich ihre Liebe zu den Bergen entdeckt oder schon mit der Muttermilch aufgenommen. Wir waren uns auf Anhieb sympathisch und beschlossen spontan ein paar Tage gemeinsam weiterzufahren. Die Beiden hatten ein noch eingeschränkteres Reisebudget als wir und haben daher immer abwechselnd eine Nacht wild und die Nächste dann auf einem Campingplatz genächtigt. Wild Zelten hatten wir noch nie probiert, fanden die Idee jedoch so reizvoll, da wir uns anschlossen.
Pse war mir, was technische Fragen des Motorrades angeht damals weit voraus. Er stellt sich so Fragen wie „Stimmt der Ölstand“. Das waren nicht gerade Fragen aus meinem Fragenkatalog, ging dieser Frage, nach mehreren tausend Kilometer auf dieser Tour ,dann jedoch auch mal nach und kam zu der Erkenntnis, das Kauf einer Literflasche sollte dringend in Erwägung gezogen werden. Ich kippte einen halben Liter nach und hatte das Gefühl, der Kawa hat es gefallen. Den Rest klemmte ich in der Ölflasche auf den Gepäckträger. Es ist mit heute noch peinlich, ich habe die Ölflasche irgendwo auf dem Col du Telegraph verloren.

Nachdem wir wieder eine Nacht auf einem Campingplatz verbracht hatten stand wieder Wildzettel an. Wir haben beim Frühstück so rungewitzelt. Wir fahren weit auf einen Berg, schlagen unsere Zelte am Fuße eines Wasserfalls an einem Bach auf und blicken in ein wunderschönes Tal usw.
Am Abend fanden wir eine Wiese, sehr weit oben an einem Berg, fern ab einer Besiedelung, an einem Bach in der Nähe eines kleinen Wasserfalls. Das war fast so schön wie wir es uns am Morgen in unseren Träumereien ausgemalt hatten. Das Ganze hatte nur einen Hacken, das Wasser war so kalt, dass ich mich fragte warum es immer noch flüssig war. Unter den kleinen Wasserfall hat sich keiner von uns gestellt. Den Waschlappen haben wir immer erst in den Händen angewärmt bevor er irgendein anders Körperteil benetzen durfte. Die Zahnbürste war nach dem Eintauchen in den Bach so kalt, dass ich erwartet habe meinen Zahnschmelz auf der Zunge zu spüren, weil er sich aus Protest von den Zähnen löste.
Es war aber wirklich romantisch an diesem Ort. Nach dem gemeinsamen Kochen und Essen begaben wir uns glücklich und zufrieden in unsere Zelte. Am Morgen wunderten wir uns dann das Pse und Andrea nicht wie sonst, vor uns aus dem Zelt gekrochen waren. Nach einiger Zeit haben wir die beiden dann gerufen und versucht zu wecken. Es kam jedoch keine Reaktion aus dem Zelt. Irgendwann fand ich das so komisch, das ich das Zelt geöffnet haben. Pse kam völlig verschlafen langsam in eine aufrechte Sitzhaltung, Andrea einen Moment später. Beider klagten über Kopfweh und Unwohlsein. Die Beiden hatten eines der ersten angebotszelte von Aldi gekauft. Es war von innen mit einer Aluschicht zur Isolierung bedampft. Bei den Temperaturen in der Nacht hatte sich ungewöhnlich viel Wasserdampf an der Innenseite des Zeltes abgesezt. Die beiden litten unter Sauerstoffmangel und waren heil froh das ich sie geweckt hatte. Sie haben das Zelt an den folgenden Tagen nie mehr ganz verschlossen.

Irgendwo in der Schweiz trennten sich unsere Wege. Andrea und Pse mussten nach Osten und wir nach Norden um unsere Arbeit wieder nachzugehen. Wir tauschten unsere Adressen aus und haben ins in den nächsten Jahren gegenseitig besucht.

Mit der Kawa habe ich in von Dezember 1982 bis Mai 1987, also in 4,5 Jahre fast 100.000 km Erfahrung gesammelt und wunderbare Touren unternommen.
Ebenfalls in der Zeit hatte ich das Glück, als Beifahrer auf einem Wasp-Gespann mit meinem Freund Mike an Endurorennen teilnehmen zu dürfen. Das Gespann hatte einen XS 650 Motor, der auf 1108 ccm aufgebohrt war. Das vom Vorbesitzer selbst angefertigte Hinterrad besaß vier Speichen. Der Auspufftopf lag vorne, vor dem Beiwagen und stammte von einem Fiesta. Der Rahmen war aus Chromemolybdänstahl und diente auch als Ölkühler. Wir trainierten mittwochs auf einer Kramer 250 und einer modifizierten XT 500 im Gelände unseres Vereins. Am Wochenende trainierten wir mit dem Gespann oder nahmen an Endurorennen in Norddeutschland teil. Wir haben das Ziel nie erreicht. Technische Defekte haben uns immer ein vorzeitiges Ende beschert. Das hat unserer Stimmung aber keinen Abbruch beschert. Wir waren schon froh, wenn wir überhaupt dabei waren.

Parallel zur Kawa habe ich im Winter wieder die XL 250 gefahren. Der Käufer hatte das gute Stück sehr schlecht behandelt und ich habe mich gefreut, dass ich sie zurückkaufen konnte. Im Winter 1983 / 1984 bin ich dann als Zivildienstleister mit der Enduro gefahren. Von meinem Auto hatte ich mich ja getrennt. Mit der Honda habe ich mich dann bei Schnee zweimal gepackt. Einmal mit der Gitarre auf dem Rücken bei Neuschnee. In einer festgefrorenen Spurrille unter dem Schnee ist mir das Vorderrad weggerutscht. Ich bin mit dem Hintern über die Straße gerutscht, meiner Gitarre ist nichts passiert. AM nächsten Tag bin ich früher zur Arbeit gefahren. Direkt vor der Arbeitsstelle war eine 180 Grad Kurve. Ich habe vor Dienstbeginn versucht die Kurve immer wieder im Drift zu fahren. Hatte es nach ein paar Versuchen dann auch wirklich gut drauf. Fühlte mich wie ein Sandbahnfahrer. Nach Feierabend wollte ich dann die Show vor meinen Kolleginnen abziehen, bin aber kläglich gescheitert. Der Motor war kalt und ist beim Schaltvorgang Abgestorben. Beim Einkuppeln bin ich dann abgegangen wie ein Brummkreisel. Körperliche Schmerzen hatte ich nicht, aber einen gebrochenen Stolz auf den kein Pflaster passte. Der Seitenständer von meiner Honda war an einem Gullideckel hängengeblieben und aus dem Rahmen gerissen. Mangels Hauptständer war mein Moped von nun an anlehnungsbedürftig.

Der bisherige Tiefpunkt meiner Motorradfahrerkarriere

Im Mai 1987 war ich mit meiner Kawa auf dem Weg zu Arbeit. Dienstbeginn 14:00 Uhr. Ich hatte Zeit und genoss, wie so oft die etwa 30 Minuten Fahrt durch die Moorlandschaft. Vor mir fuhr ein PKW. Uns kam ein Traktor mit zwei Anhängern entgegen, blieb an einer Abzweigung stehen und blinkte links. Das Auto vor mir hat der Treckerfahrer noch durchgelassen, ist dann aber als Linksabbieger über meine Spur gefahren. In meinem Kopf ging es ab wie in einem Wespennest. Ich hatte bis dahin und auch nie wieder danach selche eine Hirnleistung. Schade eigentlich. Meine Gedanken waren ungefähr so: Anhalten, unmöglich, links, Graben mit Betonbrücke, keine Option, Anhänger als Einschlagpunkt, zu riskant, zu viele Ecken und Kanten. Rechts vorbei, Verkehrsinsel mit Schildern, kein Durchkommen. Plan, auf den Motor mit der Haube zuhalten.
Das überlebst Du evtl. nicht, hast Du noch Stress mit irgendjemandem, nein, Du kannst in Ruhe gehen. Was wird gleich sein, absolute Dunkelheit? Oh, Jethelm, Hand vors Gesicht. Einschlag!
Dunkelgrau, bekannt, das ist Straße von ganz dicht. Du lebst! Du liegst auf der Straße, erstmal sortieren. Sch..., Du musst zum Zahnarzt. Im Handschuhrücken steckt ein halber Schneidezahn. Ok, versuchen aufzustehen und von der Straße und die Karre begucken. Das war der Plan, in der Umsetzung kam ich zwar auf die Beine, doch mein Hüftknochen fand nicht den nötigen Halt ich fiel gleich wieder um. Konnte noch ein Blick vom Moped erhaschen, der ging es mindestens so schlecht wie mit. Im Gegensatz zu mir schien sie aus allen Öffnungen zu bluten. Der Treckerfahrer fragte brauchst Du Hilfe. Ich bat um einen Krankenwagen und um eine Zigarette. Die wurde mir jedoch von den mittlerweile zahlreich erschienen Passanten verwehrt. Benzin neben Dir.
Der Unfall geschah an einer Einmündung an der ich in den letzten Jahren gefühlt noch nie einen Menschen gesehen hatte. Ich habe mich nachts, auf dem Heimweg immer gefragt wann ich wohl gefunden würde, wenn mir hier mal etwas passiert. Nun waren hier sehr viele Leute und ein Bus voller Schulkinder. Menschen, so zahlreich wie Ameisen am Honigglas auf dem Campingplatz... Der Arzt war nach, gefühlt, wenigen Minuten bei mir. Auf die Frage was fehlt Ihnen habe ich geantwortet: „Mein Schneidezahn ist abgebrochen und meine Hüfte ist ausgekugelt und ich bekomme wohl gleich einen Schock“. Er meinte ein Auskugeln kommt so gut wie nie vor, ist wohl ein Oberschenkelhalsbruch und Anzeichen eines Schocks würde ich nicht zeigen. Ich hätte mit ihm wetten sollen. Als ich das Drücken meiner Zehen spüren konnte war er beruhigter. Der Krankenwagen kam wenig später. Nun bekam ich auch den angekündigten Schockzustand. Meine Lederklamotten wurden mit vom Körper geschnitten, eine Infusion angelegt und ich wurde in einer Vakuummatratze gebettet. Nun ab ins Krankenhaus. Auf der Strecke hätte ich bei jedem Richtungswechsel vor Schmerzen durch die Decke gehen können. Eine Vollbremsung des Rettungswagenfahrers gab mir fast den Rest. Der Fahrer drehte sich um und meinte, ihm sei gerade das erste Mal in seiner Karriere von einem Treckerfahrer die Vorfahrt genommen worden, ob ich einen Privatkrieg mit Landwirten hätte.
Im Krankenhaus bekam ich dann Mittelchen die angeblich im Drogenbuch eingetragen werden müssen, die dritte Ladung verschaffte mir das etwas Linderung. Nach dem Röntgen war klar, Hüfte ausgekugelt. Als ich fragte wie es nun weitergeht meinte der Pfleger, gleich kommt der Arzt, dann suchen wir vier Zivis vom Flur, schicken dich schlafen und ziehen das Bein da wieder rein.
Moment mal, Narkose, ich muss telefonieren! Wie, jetzt? Ja, jetzt, bei der Arbeit Bescheid sagen und meine Freundin informieren. Hier ist nur ein Telefon für Notfälle. Das ist ein Notfall. Am Freitag um 15:00 Uhr, alle Mitarbeiter aus der Verwaltung schon weg, Samtgemeindedirektor nicht zuhause, Freundin nicht zuhause, Freund erreicht, kurz berichtet und dann OK für den Doktor. Während der ganzen Telefoniererei musst der Pfleger für mich wählen. Der Apparat hing an der Wand und ich lag am Ende eines drei Meter langen Kabels, das sich durch den Raum spannte. Der Doktor fragte ungeduldig „Haben wir es jetzt?“ Als ich meinte „Ja, Sie könne die Zivis holen!“ hat er wohl auch eine Kopfverletzung vermutet. Vor dem Einschlafen habe ich nur mitbekommen das der Pfleger seinen Scherz beichtete.
Als ich aufwachte erreichte ich immer wieder nur einen Dämmerzustand. Ich erkannte meine Freundin neben mir am Bett und bat sie mehrfach mich noch eben einen Moment schlafen zu lassen ab dann können wir nachhause. Sie, Psychologiestudentin, reagierte mit dem „Ja, so machen wir das“ mit nicht unterdrückbaren Tränen. Das hätte mich schon stutzig machen sollen, aber die Drogen hatten nicht nur die Schmerzen gestillt, sondern auch einen euphorischen Gefühlszustand geschaffen, der mich sogar zu der Aussage: „Dem (Bauern) habe ich es aber gegeben“ veranlassten. Als ich dann wieder richtig wach war habe ich bei der Schwester zwei Bedürfnisse angemeldet. Ich brauche einen schwarzen Kaffee und eine Zigarette. Der Kaffee kam prompt, wie ich später erfuhr, aus den Privatbeständen der Schwestern. Schnell wurde erkannt, dass ich nicht aus einer Tasse trinken konnte. Ich durfte die Hüfte nur max. 30 Grad anwinkeln. Kein Problem, der Kaffee wurde in eine Schnabeltasse umgefüllt. Nun hat mein Riecher aber keine Rückmeldung über die Temperatur den Kaffees erhalten. Ergebnis, ich habe meinen Gaumen mit dem heißen Kaffee in eine große Blase verwandelt. Rauchen im Krankenzimmer war auch 1987 nicht mehr wirklich vorgesehen. Aber aus leider Mitleid oder warum auch immer bekam ich eine Untertasse und die Erlaubnis eine zu Rauchen. Was außer mir alle wussten, nachhause komme ich heute noch nicht. Nur der Chefarzt hatte schon mal eine ausgekugelte Hüfte behandelt und angeordnet, dass ich drei Wochen auf dem Rücken zu liegen hätte. Max. 30 Grad Winkel im Hüftbereich. In dem Winkel kommen die eigenen Hände nicht an die private Zone am Ende des Rückens. Operationen an Hüfte und Knie folgten in den nächsten Tagen. Ich war über die Schwere meiner Verletzungen auch Tage später nicht richtig informiert. Ich fragte den Arzt dann: „Wie schwer bin ich verletzt?“ Er meinte: „Was soll ich darauf antworten? Stellen Sie konkrete Fragen.“ Also Fragte ich: „Wann kann ich wieder Motorradfahren?“ Antwort: “Diese Saison ist gelaufen!“. Das saß, es war Mai. „Wann kann ich wieder Squash spielen?“ „In diesem Leben nicht mehr!“ OK, das reichte als Stoff zum Denken für die nächsten Wochen.
Nach der dritten OP habe ich gegen meine Freundin im Schach verloren, nun musst auch noch das Hirn wieder trainiert werden. Das Laufen lernte ich dann im Wasserbecken und nach sechs Monaten war ich das erste Mal wieder zur Arbeit.
Während meines Krankenhausaufenthaltes kamen Andrea und Pse zu Besuch nach Stade. Sie haben Regina prima unterstützt und mich täglich im Krankenhaus besucht. Am ersten Tag meinten Sie ich sähe wirklich schlecht aus, ich müsste mal an die frische Luft. Sie haben mich kreuz und quer durchs ganze Krankenhaus geschoben bis sie mich im Krankenhausgarten, in der Sonne neben einem Aschenbecher parken konnten. Ich habe diesen Moment unglaublich genossen und war den Beiden für diese Idee und Aktion sehr dankbar. Wir wiederholten das an den nächsten Tagen noch oft.

Meine Kawa war nicht mehr zu retten. Die Rekonstruktion hatte ergeben, dass ich nicht wie geplant mit dem Kopf und Oberkörper an der geraden Motorhaube lande. Mit dem Handschuh vor meinem Gesicht hatte ich den Zündschlüssel krumm gedrückt. Mit meinem linken Knie war ich am Hinterrad des Traktors hängen geblieben. Meinen Hirschgeweihlenker habe ich zu einem geraden „Apehanger“ deformiert. Das Vorderrad stand neben dem Motorblock, der ganze vordere Teil war schrott. Ein Gutachter hat eine Restgeschwindigkeit von max. 30 Km/h errechnet. Ich hätte mir nicht träumen lassen, dass das solche Folgen haben kann.
Dann trudelte Post ein, Auszahlungen meiner Krankenhaustagegeldversicherung, meiner Unfallversicherung, Schmerzensgeld…
Ich rief meinen Bekannten Uwe an. Er besaß eine XS 1100 und ich hatte ihn vor Jahren gebeten mich zu informieren, wenn er diese mal verkaufen wollte.
Er war verdutz, meinte das passt jetzt gerade gut und kurz danach war ich stolzer Besitzer einer XS 1100 mit Windjammerverkleidung, auf der ich leider noch nicht sitzen konnte. „Diese Saison ist gelaufen“ aber die nächste stand ja vor der Tür.



Die Yamaha XS1100 mit Windjammerverkleidung

Kauf
Uwe, der Verkäufer war wirklich verdutzt als ich ihn Jahre nach unserer letzten Begegnung anrief um ihn zu fragen ob er mir seine XS verkaufen würde.
Wir waren uns schnell handelseinig, er wusste ich meine es ernst und er hatte keine Not das Moped zu verkaufen. Trotzdem war der Preis fair, ich denke, für beide Seiten.
Ich konnte leider noch nicht auf einem Motorrad sitzen, meine Genesung war noch nicht so weit fortgeschritten. Die XS musste vorerst in der Garage auf mich warten.

Norwegenurlaub mit Micha und Cross-Check

Eine der ersten Touren als ich im darauffolgenden Jahr wieder fit war führte uns für vier Wochen nach Norwegen. Wir, Regina und ich wollten uns im Laufe des Urlaubs mit Micha und Cross-Check in Odda treffen.
Beim Packen hatten wir eine kleine Auseinandersetzung. Die Campingausrüstung, da gab es keine Diskussion, als Regina dann aber den Berg Bücher zum Einpacken bereitlegte verschlug es mir den Atem. Regina ist und war schon immer eine Leseratte, dass ihr Hunger nach Unterhaltung groß war überraschte mich nicht. Sie hielt Norwegen auch für ein nicht so spannendes Reiseziel und glaubte viel Zeit mit Unterhaltung verbringen zu müssen.
Ich verkannte, dass meine gewachsene Fotoausrüstung mit den beiden Gehäusen, den fünf Objektiven, dem Winder und den Filtern ebenfalls das gleiche Gewicht auf die Waage brachte. Nun begannen wir jeweils ein Buch gegen ein Objektiv oder anderes Teil den Haufen kleiner zu gestalten.
Am Ende blieb dann doch noch Platz für Wechselwäsche. Als ich glaubte wir seien mit dem Packen durch überraschte Regina mich mit der Aussage wir brauchen noch Lebensmittel. Sie hatte in ihren schlauen Büchern gelesen, dass Lebensmittel in Norwegen teuer sein.
Ich tobte also schnell die Straße runter zu unserem Sparmarkt und erstand ein Bündel an Tütensuppen. Mehr Platz war nicht mehr übrig. Auf Reginas Nachfrage ob ich Lebensmittel gekauft und eingepackt habe, antwortete ich wahrheitsgemäß mit „wie mir geheißen!“. Erst später, schon auf der Tour gestand ich den Umfang und die Qualität meiner Jagt. Da war aber schon Urlaubsstimmung die sich dann nur ein wenig eintrübte. Die Reaktion war also erträglich.
Nachdem wir bei strahlendem Sonnenschein das Motorrad beladen hatten zogen nun, kurz vor der Abfahrt dunkle Wolken auf. Regina regte an die Regenkombis überzuziehen. Ich meinte nur, wir fahren in den Sommerurlaub, es wird nicht regnen.

Wir kamen bis Agathenburg, also fünf Kilometer weit, bis wir uns das erste Mal unterstellten. Im Schutze eines riesigen Baumes kamen wir zu der Erkenntnis das es sich nun nicht mehr lohne die Regenkombis über die nassen Ledersachen zu ziehen und fuhren weiter. Der Plan, in Hamburg auf die Autobahn und dann in Dänemark das Zelt aufschlagen und am nächsten Tag von Hirtshals nach Kristiansand mit der Fähre nach Norwegen übersetzen. Noch weit vor der dänischen Grenze gerieten wir in ein Unwetter. Es schüttete wie aus Eimern, ich konnte durch meine neue, englische Brille, weil cool unterm Jethelm, nichts mehr sehen. Wir hielten auf dem nächsten Parkplatz an. Dieser war ganz neu, es gab keinen Baum und keinen Strauch hinter dem wir uns verstecken konnten. Ich Hielt neben einem LKW um in dem Windschatten ein wenig Schutz zu finden. Kaum hatten wir eine halbwegs erträgliche Stelle gefunden, schlug in unserer Nähe ein Blitz ein, der den Boden unter unseren Füßen zum Beben brachte. Ich hatte das dringende Bedürfnis die Füße vom Boden zu bekommen. Wir fuhren langsam weiter. Knapp hinter der dänischen Grenze suchten wir uns ein Hotel. Nach Camping stand uns so gar nicht der Sinn.
Der Portier lächelte übertrieben, ich hatte keine Ahnung warum. Als ich meine neuen Handschuhe auszog hatte das Leder meine Finger dunkel gefärbt. Runzelige, schwarze Finger sind schon gewöhnungsbedürftig. Während ich die Anmeldung ausfüllte, die ich mit meinen nassen Händen an mehreren Stellen so aufweichte das sie nur in aufgelöster Form an den Portier zurückging, wuselte mehrfach eine Reinigungskraft mit einem Feudel um uns herum. Wir hatten immer wieder für eine Lache um uns herum gesorgt.
Im Hotelzimmer befreiten wir uns von den völlig durchnässten Ledersachen. Meine neue Hose hatte meine Beine ebenfalls dunkel gefärbt. Ich wollte versuchen unter der Dusche die Farbe von meinen Beinen und Händen zu bekommen, jedoch erst bei einem Blick in den Spiegel erkannte ich warum der Portier so lächelte. Die Ledereinfassung meiner englischen Brille, ebenfalls neu, hatte einen schwarzen Ring um meine Augen gelegt. Ich sah aus wie der Hund bei den kleinen Strolchen.
Das Abwaschen der ganzen Farbe hat lange gedauert und war nicht sehr angenehm. Ich habe gefühlt, stunden unter der Dusche verbracht.

Nach einer ruhigen Nacht erwachten wir bei erträglichem Wetter. Es war zwar deutlich abgekühlt aber vorerst trocken.

Am Vortag war mir schon aufgefallen, dass immer, wenn ich etwas schneller fahren wollte, die XS nicht aus dem Busch kam. Aufgrund des schlechten Wetters hatte ich jedoch immer vorsichtig beschleunigt und war nicht schnell unterwegs. Nun war das Ruckeln und die Leistungsverweigerung jedoch nicht mehr zu ignorieren.
Ich konnte nur noch langsam auf die erlaubte Höchstgeschwindigkeit in Dänemark beschleunigen. Bei unserer ersten Rast trafen wir einen XT-Fahrer. Er wollte auch zur Fähre und wir entschlossen den Weg gemeinsam zu fahren. Ich bat ihn nicht so schnell zu fahren und auf ggf. auf uns zu warten. Er hat mich irritiert angesehen und wies auf den Unterschiet von 71 PS zu meinen Gunsten hin. Ich erklärte mein Problem. Wir haben kurz überlegt woran es liegen könnte und brach dann auf. Ich konnte gerade so mithalten.

In der Nähe von Kristiansand haben wir dann einen Campingplatz gesucht, dabei bin ich falsch abgebogen und wir landeten in einem Wäldchen auf einem ungefestigten Weg. Beim Versuch auf dem breiten Waldweg zu wenden, starb in Schräglage der Motor ab. Wir waren chancenlos, der beladene Eisenhaufen kippte um und wir sprangen geistesgegenwärtig von der Karre. Genauso intuitiv wie wir unsere Beine retteten, griffen wir nun beide an die Karre und stellten sie wieder auf die Räder um sofort danach zu spüren, das war nicht wirklich eine weise Entscheidung. Die sieben Zentner hatten unseren Rücken gar nicht gutgetan, wir mussten uns von der Aktion erstmal erholen.

Wir fanden den Campingplatz dann bald und erwachten bei strahlendem Sonnenschein.
Ich begann, wie so oft den Tank von der Yamaha abzunehmen und den Fehler endlich zu finden. Ich bin nicht der geborene Techniker, ich hatte einfach nur Glück. Als ich den Tank angebaut hatte hielt ich die beiden Tankschläuche in der Hand und starte den Motor. Mir fiel auf, dass das Benzin im rechten Schlauch nicht weniger wurde, sondern irgendwie blubberte. Dann ging es ab in meinen grauen Zellen. Vor der Tour hatte ich die Benzinschläuche ausgetauscht, weil die Enden durch das häufige Demontier an den Enden eigerissen waren. Damit ich den Tank im Bedarfsfalle auch einfach nur mal anheben können wollte anstatt immer die Schläuche mit meinen dicken Fingern anziehen zu müssen, habe ich die Schläuche länger gelassen als diese im Original waren. Nun reichte der Unterdruck für das Ansaugen für das höhere Gewicht aus dem Durchhang nicht mehr aus um die Vergaser zu versorgen. Ich kürzte die Schläuche und alles war wieder wie früher. Der Urlaub konnte nun so richtig beginnen.
Irgendetwas, ich kann mich leider nicht mehr erinnern was es war, benötigte ich jedoch aus einem Motorradladen und so startete ich noch am Vormittag in Richtung Kristiansand, in der Hoffnung, dort einen Yamaha-Händler zu finden. Regina wollte nicht mit also fuhr ich allen los.
Kaum auf der Hauptstraße angekommen stand ich in einem richtigen Stau. Das hatte ich in Norwegen nicht vermutet. Ich schlängelte mich ein wenig durch den Verkehr bis mich ein junger Mann anhielt. Er wollte trampten und gab mir unmissverständlich zu erkennen, das ich anhalten solle. Er bat mich inständig ihn, auch ohne Helm, mit in die Stadt zu nehmen. Halb Norwegen sei auf dem Weg ´zur Einweihung der neuen Trabrennbahn in Kristiansand und er müsse unbedingt dahin. Er drückte mir 100 Kronen (zu der Zeit ca. 30 DM) in die Hand und stieg auf.
Er war überglücklich und bedankte sich überschwänglich als ich Ihn nach an seinem Ziel absetzte. Bisher hatte ich keine Ahnung wann wir diesen Norwegenurlaub verbrachten. Bei meinen Recherchen habe ich gelesen, dass die Trabrennbahn am 16.07.1988 eingeweiht wurde. Das kommt hin, ich wusste noch, dass ich bis mittags in der Stadt sein wollte, weil es ein Samstag war.

Wir starteten nun, mit einem wirklich wieder perfekt laufendem Eisenhaufen, unsere Tour kreuz und quer durch Norwegen. Die Highlights waren die Preikestolen, die Stabkirche in Heddal, Fjorde bei Stavanger, die Wasserfälle bei Odda und die uns täglich vergönnten Momente ohne Regen. Leider waren die regenfreien Momente nicht lang genug um unsere Campingausrüstung oder unsere Lederklamotten zu trocknen.
Die Wanderung zu den Preikestolen haben wir im Trockenen überstanden. Es ist beeindruckend, wenn man aus 600 m Höhe auf Segeljachten im Fjord schaut die aussehen wie Spielzeug. Regina hat sich bis an die Kante getraut, ich mit meiner Höhenangst habe mich auf den Bauch gelegt und mir die so entstandenen Dias zuhause angesehen.

Mit Cross-Check und Micha waren wir in Odda verabredet. Dort angekommen mieteten wir uns auf dem Campingplatz eine Holzhütte. Da der Stromverbrauch im Preis inbegriffen war hingen wir alle nassen Sachen in der Hütte auf, stellten alle Heizungen auf maximale Leistung, öffneten alle Fenster und verließen die „Saune“ zu einer Wanderung in der Gegend. Dort haben wir unter anderem Lemminge entdeckt und zumindest für einige Stunden Sonne getankt.
Der Campingplatz war idyllisch und unsere Hütte lag direkt an einem leise vor sich hinplätscherndem Bach. Romantisch in den Abendstunden, quälend in der Nacht. Ich musste andauernd zur Toilette, die einige Meter entfernt von unserer Hütte lag und es hatte natürlich wieder geregnet.
Am nächsten Tag brachen wir zu einer Tour über die Hardangervidda auf. Wir hatten gelernt, egal wie stark es regnet, erstmal Losfahren, im nächsten Tal schien möglicherweise die Sonne. So war es auch an diesem Tag. Während der Auffahrt zur Hochebene schien die Sonne und es war verhältnismäßig warm, jedenfalls für norwegische Kühe. Vor einem Tunnel habe ich nicht auf die Ferrits geachtet, bzw. es gab keine, ich habe das jedoch nicht beachtet. Im Tunnel stand ich dann kurzzeitig wieder im Dunkeln, weil es etwas dauerte bis ich meine Sonnenbrille tiefer auf die Nase geschoben hatte. Ich Sah dann, leider etwas zu spät, eine Kuh auf der Gegenfahrbahn liegen und spürte das Dudup, als ich über ihren Schwanz fuhr. Sorry. Nun sollte ich vorgewarnt sein. Doch in einem der nächsten Tunnel, ich hatte meine Sonnenbrille rechtzeitig von der Nase geschoben, verschluckte der gekrümmte Tunnel wieder mal die komplette Lichtausbeute meines Motorrades. Ich Sah einen großen Felsbrocken mitten auf der Straße liegen, ich wich nach rechts aus, der Felsbrocken auch, es war ein Schaf. Wir haben uns verfehlt.
Als die Tunnel hinter uns lagen und wir deutlich an Höhe gewonnen hatten, erreichten wir die Hochebene, kein Baum, kein Strauch, nur noch Felsen, Flechten und Mose. Das Wollgras an den kleinen Tümpeln neigte sich im 80° Winkel in dem Sturm der nun einsetzte. Es war nicht nur der Sturm der uns zusetzte, der Sturm transportierte Hagel und Schnee und lies die Temperatur innerhalb kurzer Zeit in den einstelligen Bereich sinken. In der Verkleidung meines Motorrades war ein Radiorekorder eingebaut, ich stand damals darauf und steh dazu. Das Gerät war liebevoll mit einer knallroten, wetterfesten Plastikhaube abgedeckt. Ich sah nur noch im Augenwinkel wie dieses Teil vom Sturm davongetragen wurde. In Geilo angekommen, hatte sich das Wetter wieder total verändert, die Sonne schien und es war windstill. Wir konnten uns kaum vorstellen, dass wir eben noch durch eine Landschaft gefahren sind, die uns das Gefühl gab, Besucher eines fremden Planeten zu sein.
Der Rückweg, bei schönem Wetter, ließ uns nun etwas mehr Zeit, diese unwirtliche Gegend auf uns wirken zu lassen.



Michaela und Cross-Check treffen ein

Wir vier freuten uns riesig als Micha und Cross-Check in Odda eintrafen. Nun starteten wir in Richtung Norden. Am Sognefjord vertrieben wir uns die Wartezeit auf die Fähre mit dem Versuch mit einer Büroklammer und einem Stück Band Fische zu fangen und haben uns vor lauter Spaß und kreativen Ideen fast totgelacht. Wir bestaunten die beeindruckenden Felswände mit den sieben Schwestern und den anderen Sehenswürdigkeiten wie man das als Touri so macht.
Auf der Fahrt über die Hochebene Jotunheimen fuhren wir durch 2 m hohe Schneewände links und rechts der Straße. Auf einem freigeschobenen Platz machten wir eine Rast um im Schnee zu toben. Das hat auch echt Spaß gemacht, bis eine Herde Ziegen begann an den Lederfransen der Lederhosen von Micha und Regina zu knabbern und sich davon nicht abhielten ließen. Wir flüchteten und fuhren lange an einem kleinen Bach entlang. Das Wasser strebte scheinbar genauso schnell und ausgelassen ins Tal wie wir. Der Anblick in diesem Sonnenschein war erfrischend und machte mir ein unglaublich lebendiges Gefühl. Mit diesem ausgelassen Gefühl rasteten wir in einem Gasthaus und waren wild entschlossen das Nationalgericht „Rømmegrøt“ zu probieren. Irgendwie hatten wir die Fantasie es könne sich um eine Art Süßspeise handeln, waren uns alle Vier nach dem ersten Löffel jedoch einig, das kann man wohl nur essen, wenn man hier geboren wurde und auch den braunen Karamellkäse für köstlich hält. Wir bestellten uns noch etwas anderes.

Bremsebelegge

Auf einem sehr kleinen Campingplatz schlugen wir unsere Zelte auf und unterhielten uns am Abend unter anderem über meine Investitionen in neue Bremsbelege für mein Motorrad. Cross-Check kontrollierte daraufhin die Bremsbeläge seiner Guzzi und kam zu der Erkenntnis, die müssen dringen neu, hatte er vor der Reise vor, jedoch vergessen. Am Morgen brachen Cross-Check und ich mit meiner Yamaha auf. Wir verabschiedeten uns mit, wir fahren mal eben los, holen Brötchen und versuchen Bremsbelege zu kaufen. Im nächsten Ort erstanden wir Brotteilchen, die am ehesten an Brötchen erinnerten und fragten nach einem Motorradhändler. In diesem Ort nicht, aber im nächsten vielleicht. Also fuhren wir weiter. Im nächsten Ort erhielten wir die gleiche Antwort und verstanden etwas von „Lomm“. Wir fuhren weiter. Im nächsten Ort, habe ich Cross-Check gefragt ob unsere Frauen sich wohl sorgen würden, wir waren jetzt schon eine Stunde unterwegs. Egal, so nahe vor dem Ziel wollten wir nicht aufgeben. Wir fuhren also immer weiter und erreichten nach etwa 200 km Lillehammer. Das war der Ort den alle mit „Lomm“ zu meinen schienen. Wir waren superglücklich ob unseres Jagdglückes als Cross-Check sie Brembobeläge in der Hand hielt und dachten jeder für sich auf der Rückfahrt über das nach was uns bei unserer Rückkehr nach sechs Stunden erwarten würde.
Die Kurzform, Micha war in Tränen aufgelöst und Regina mäßig sauer. Ohne Frühstück bis zum Abendessen und ohne ein anständiges Buch, da war die Laune knapp unter Ebbe.
Die Frauen wollten unser Glück über die Bremsbelege nicht teilen und hatten keinen Appetit auf die mittlerweile zähen Brötchen. Die lange Version mit den unschicken Dialogen erspare ich dem bisher zugeneigten Leser.
An diese Geschichte wurden Cross-Check und ich in unserem Motorradclub, unter dem Titel „Bremsebelegge“ immer wieder erinnert.

An Regenfahrten hatten wir uns inzwischen wirklich gewöhnt, so genossen wir sogar die Trollstigen trotz nasser Straßen. Dieses Stück Straße wird meiner Meinung nach zu Recht so geliebt.

An einem Abend gönnten wir uns ein Essengehen in einer Stadt. Unsere Motorräder standen direkt vor den großen Scheiben des Lokals, auf einem Stellplatz der sehr steil bergauf ging. Ich hatte den ersten Gang eingelegt und das Motorrad auf dem Seitenständer abgestellt. Nach dem Essen habe ich, ganz anders als sonst, den Schlüssel umgedreht und auf den Anlasser gedrückt, ohne auf dem Bock zu sitzen. Klasse, der erste Gang war ja eingelegt und nun hatte ich mir mein Moped vor die Füße gelegt. Regina und wich wieder, zugegriffen, hingestellt und an den Rücken gegriffen.

In diesem Urlaub habe ich mein Motorrad noch ein drittes Mal auf die Seite gelegt. Ich glaube es war sogar am darauffolgenden Tag. Der erste Sonnenuntergang den wir beobachten konnten, weil es nicht bewölkt war oder regnete. Ich wollte schnell ein Foto machen. Ich hielt an, Regina sprang vom Moped und ich auch, in Gedanken schon mit der Hand am Sidebag um die Kamera herauszuholen. Leider hatte ich in der Aufregung vergessen den Seitenständer auszuklappen.
Dieses Mal war Regina schlauer, sie sah, dass Cross-Check sich nicht nur vor Lachen den Bauch hielt, sondern sich gleich auf den Weg machte mir zu helfen. Sie hielt sich dezent, zum Glück auch mit dem Lachen, zurück.

Die griffigen Straßen haben nicht nur für Fahrspaß gesorgt, sondern auch ordentlich an meinen Reifen geknabbert.



Frankreichtour

Eine Urlaubsreise führte uns wieder nach Frankreich. Wir tourten durch die Auvergne. Wir hatten den Eindruck als hätte jemand ein Billardtuch über eine hügelige Landschaft gelegt und anstelle der Kugeln lauter bunt blühende Büsche gepflanzt. Mittendrin Pferde und Kühe, die auf rieseigen Weiden grasten. In der Dordogne bewunderten wir die Schlösser und Burgen und beobachteten sehr viele Paddler auf den Flüssen.
Es zog uns auch wieder in die Pyrenäen. Unser Zelt war für maximal drei Personen ausgelegt also recht klein. Man nannte diese Zelte Hauszelte, zwei Stangen, jeweils vorne und hinten im Zelt, eine Firststange zwischen den beiden Stangen und dann wurde die Zeltplane nach allen Seiten abgespannt. Unser Zelt besaß einen kleinen Vorbau. In dem konnte man bei schlechtem Wetter einen Kocher aufstellen. Um das Zelt richtig aufzustellen benötigten wir 36 Heringe. Ich hatte immer zwei Sätze Heringe dabei, einen für sandigen Untergrund und einen für Rasenflächen. Auf einem Campingplatz in den Pyrenäen fanden wir eine fast ebene Fläche auf einem Rasenplatz. Leider konnte ich die Heringe nicht in den Boden bringen. Egal womit ich draufschlug. Ich wählte die schmalen Sandheringe und schlug diese ein. Am nächsten Morgen konnte ich die Dinger kaum aus dem Boden bekommen, die Heringe hatten sich wie Schnecken aufgedreht. Ich habe die durch die dünne Rasenschicht auf dem darunterliegenden Felsen krumm geklopft.

Ab Abend hatten wir ein nettes Gespräch mit einem jungen Mann aus Deutschland. Er absolvierte gerade eine Hubschrauberpilotenausbildung bei der Bundeswehr und hat vor Antritt des Urlaubs seine Fußabdrücke abgegeben. Wir lernten, dass diese Fußabdrücke archiviert werden und bei einer nötigen Identifizierung eines verunglückten Piloten zum Vergleich der, in den guten Stiefeln oft erhaltenen Restfüßen, herangezogen werden. Außerdem erhielten wir eine Einführung in die Technik der Autorotation. War ein kurzweiliger Abend am Kochtopf auf unserem „Einflammenherd“.
Nudeln mit Sauce wurde in zwei Etappen gekocht, wenn die Nudeln Gar waren, kam der Topf zum Warmhalten in einen Schlafsack und die Sauce wurde dann bereitet. Hat zwar immer lange gedauert die Vorfreude aber bis ins schier unermessliche gesteigert.
Zu unserer Ausrüstung gehörten zwei Liegestühle. Sechs Rohre und ein Stofftuch ergaben bei richtiger Anordnung der Einzelteile, einen bequemen Liegestuhl auf dem wir dann in ca. sechs cm Höhe über dem Boden hockten. Deutlich angenehmer als auf der Luftmatratze.
Mit meinem aktuellen Kampfgewicht würde ich einen Liegestuhl leider in eine neue Struktur zwingen.

An einem Abend in den Pyrenäen waren wir in einem Restaurant. Der Laden war extrem klein, ich glaube es gab nur vier Tische. Zu dem Lokal gehörte ein Bauernhof der in erster Linie Ziegen beherbergte. Ich erinnere mich leider nur noch an die Vorspeise, die hat mich äußerst angenehm überrascht. Simpel und köstlich. Auf dem Teller befand sich ein Salatblatt, darauf lag ein Stück Ziegenkäse der von einer Seite gebraten wurde bis er schön braun war. Der obere Teil war leicht geschmolzen. Garniert war es mit Preiselbeeren. Lecker!

An einem der nächsten Tage haben wir in einem kleinen Dorf eine Quiche gegessen, das hätte ich besser gelassen. Sie hat mir nicht besonders gut geschmeckt und in der Nacht habe ich zwischen unserem Zelt und den Sanitäranlagen einen Trampelpfad angelegt. Am nächsten Morgen war ich nicht in der Lage das Motorrad zu bewegen, ich war froh über einen Gang zur Toilette ohne fremde Hilfe.
Regina ist dann bei sengender Hitze ins nächste Dorf zur Apotheke gelaufen und hat mir Medikamente besorgt. Sie war Stundenlang unterwegs und völlig fertig als sie wieder am Zelt ankam. Ich hatte die ganze Zeit im heißen Zelt geschlafen. Die Mittelchen wirkten und wir konnten am nächsten Tag weiterfahren und uns wieder stärken.

Ein paar Tage später übernachteten wir in der Nähe von Lyon und stellten fest, dass es an der Zeit war zügig nach Hause zu fahren, die Arbeit rief. Wir sind dann am Morgen in Lyon auf die Autobahn gefahren und flott Richtung Norden gedüst. Über der Autobahn waren Tafeln angebracht auf denen unter anderem die Temperatur angezeigt wurde. Wir starteten bei 27°, es war recht angenehm. Von Anzeigetafel zu Anzeigetafel sank die Temperatur um etwa ein Grad. Den Höhepunkt, oder besser den Tiefpunkt, erreichten wir in der Eifel. In einem kleinen Dorf musste ich tanken. Wir hatten mittlerweile alles angezogen was wir unter den Lederjacken unterbringen konnten. Das Thermometer zeigte 16°, und wir froren wie die Schneider. Ich sprach die ältere Dame auf das Wetter an und sie meinte, wie schön es sei das es heute nicht mehr regnete und, dass es viel wärmer geworden sei als am Vortag. Ok, die Eifel steht seither nicht auf der Hitliste meiner Wunschwohnorte.
Wir beschlossen so lange wie möglich zu fahren, auch in der Hoffnung auf steigende Temperaturen. Es wurde wirklich wärmer je näher wir unserer Heimat kamen. Gegen 2 Uhr in der Nacht waren wir nur noch 10 km von unserem zuhause entfernt. Doch das Gewitter, das wir schon lange beobachtet hatten, hat uns eingeholt. Es schüttete wie aus Eimern, Äste stoben über die Straße, ich habe mich nicht getraut weiterzufahren. Wir warteten das Schlimmste am Straßenrand stehend ab. Der kalte Regen drang langsam am Kragen ein, bahnte sich den Weg durch das Unterhemd bis in die Unterhose und entzündete das Verlangen nach einem warmen Bad in der heimischen Badewanne. Das haben wir dann auch genossen bevor wir den letzten Urlaubstag fast vollständig verschliefen.

Ölverlust

Irgendwann wurde die Zylinderkopfdichtung undicht. Die XS pinkelte mir immer etwas Öl auf den Unterschenkel meines linken Beines. Die Lederhose war dadurch an der Stelle absolut Wasserabweisend. Später betraf es auch meinen Stiefel. Da ich nicht so recht wusste wann ich das reparieren lassen konnte habe ich mir eine XS 1100 ohne Verkleidung zugelegt und die alte Windjammerdame in die Garage verbannt.

Gekreuzigte Fledermaus

Zwischenzeitlich hatte ich mir noch die Harley gekauft. Ein Moped war nun wirklich übrig. Toni, damals der Presi von unserem Motorradclub hatte gerade keinen fahrbaren Untersatz. Ich habe ihm die XS mit der Verkleidung geliehen. Als er sie ein Jahr später wiederbrachte war sie in ausgezeichnetem Zustand. Aber am Ölfilter, unter dem Motor hing irgendetwas das wir lange nicht recht identifizieren konnten. Dann haben wir es erkannt, es war eine mumifizierte Fledermaus, Blickrichtung in Fahrtrichtung, die Flügel ausgebreitet prangte sie dort als hätte Toni sie gekreuzigt.

Harley (1989 – 1999)

Mein damals bester Freund, Cross-Check, war innerhalb eines Jahres Vollweise geworden und hatte etwas Geld geerbt. Ich hatte von meinem Motorradunfall noch das Schmerzensgeld und die Auszahlung meiner Unfallversicherung. Da ich immer schon vor einer Steuerklassenänderung (Hochzeit), eine Harley fahren wollte, war es nun an der Zeit diesen Traum umzusetzen. Cross-Check meinte, „Geldanlage in Schwermetall“ sei doch eine gute Idee.
Der Hochzeitstermin war für den 05.05.1989 schon festgelegt. Nun aber schnell.
Ich kümmerte mich um Adressen von Reedereien die regelmäßig, Miami anfuhren und versuchte Termine für eine mögliche Verschiffung zu erfragen. Zur Erinnerung, Internet gab es noch nicht, zumindest nicht in meinem Umfeld. Telefonieren wurde noch pro Einheit abgerechnet. Ferngespräche nach Hamburg machten sich am Monatsende schon Mal auf der Rechnung nieder.
CC kümmerte sich um die Flüge. Miami hatten wir uns als Ziel gesetzt und den Februar 1989 als Reisezeit festgelegt. Unsere Freundinnen haben wir anstandshalber gefragt ob sie mitwollen, waren aber nicht überrascht als sie dankend ablehnten. Spätestens als sie wussten, dass wir außer dem Suchen und Kaufen der Harleys keine anderen Pläne hatten.
CC frohlockte dann mit den Flugtickets. Da wurde mir erst klar, dass wir fliegen werden, ich hatte vorher nicht wirklich darüber nachgedacht. Als 14jähriger bin ich in einem Segelflieger mitgeflogen. Während des Startvorgangs ist das Schleppseil gerissen und der Pilot hat wohl etwas gepennt. Nach einer heftigen Landung taten mir der Hintern, Rücken und die Ellenbogen weh. Der Flieger hatte etliche Baustunden nötig um wieder vollständig zu werden. Ich hatte vom Fliegen die Nase voll, und nun das.
Von Hamburg über Paris nach Miami, das war der Plan. Als wir alle schon im Flieger saßen verzögerte sich der Start und ich wurde immer unruhiger. Helmut Schmidt stieg als letzter Fluggast in die Maschine ein. Das erklärte die Verspätung und die ausgiebigen Sicherheitskontrollen. Ich hatte das Gefühl als tropfe mir vor Aufregung der Schweiß von den Händen. CC tröstete mich, zum einen kann hier keine Schleppleine reißen und zum anderen kann Dir, statistisch betrachtet, im Flugzeug nichts mehr passieren. Der Start, genauer, die Beschleunigung hat mich fasziniert. Die Aufregung war plötzlich dieser Faszination gewichen.
Nach dem Start in Paris haben wir in der Air France Maschine dann gefragt ob wir zur Feier des Tages ein Glas Sekt bekommen könnten. Die Stewardess bedauerte, sie haben keinen Sekt, sondern nur Champagner an Bord. Wir fanden das sei auch OK und ließen uns ein Becherchen bringen. Mein Becher hatte ein winziges Loch. Als ich um eine Serviette bat um den kleinen Fleck von der Ablage zu wischen, entschuldigte sie die Stewardess und brachte mir einen weiteren, gefüllten Becher.

In der 747 waren nur etwa ein Drittel der Plätze belegt. Die Sitzreihen neben uns waren leer. CC schlief also auf den vier sitzen in der Mitte und ich auf den drei Sitzen an der Seite. Herrlich, so war der lange Flug locker auszuhalten.

Gegen 19:00 Uhr kamen wir in Miami an und hatten nur noch die Zöllnerin vor uns auf dem Weg in dieses für uns fremde Land. Die Zöllnerin wollte die Adresse der ersten Nacht oder eine Adresse in den USA, unter der wir erreichbar seien, von uns. Alarm, wir hatten kein Hotel gebucht und eine Adresse, uns fiel erst einmal nichts ein. Dann rief CC zu mir, der ich brav an der gelben Linie stehen geblieben war, dass die Adresse seiner Tante in meiner Tasche sei und ich sie ihm mal eben geben solle. Als ich dann mit dem Zettel zu ihm gehen wollte verbannte mich ein Schrei zurück hinter die Linie. Es dauerte etwas bis wir begriffen, dass CC den Zettel bei mir abholen könne, ich aber die Linie nicht überschreiten dürfe. Nun war diese Hürde auch genommen.

Wir hatten auf der Reise unsere Lederklamotten getragen, es war Februar und wir wollten im Land der unbegrenzten Möglichkeiten mindestens zwei Wochen Motorradfahren.
Also in Lederklamotten, Fellstiefeln und schwer bepackt schritten wir auf die sich automatisch öffnende Tür des Airports zu. Die Tür öffnete sich und uns schlug 27° warme, feuchte Luft entgegen. Der Schweiß schoss mir aus der Stirn und allen Poren. Eine Politesse neben der Tür, in kurzen Hosen und kurzärmligem Oberhemd schaute an uns rauf und runter und meinte dann trocken: „Oh, you must be german“.

Wir ergatterten ein Taxi und baten den Fahrer uns zu einem günstigen Hotel zu fahren. Er fuhr und fuhr, dann fragte er in einem Hotel und meinte „No Vacancy“ und fuhr weiter. Das wiederholte sich noch drei Mal. Als ich auf das Taxameter blickte traf mich der Schlag. Der Betrag überstieg schon jetzt das für die erste Nacht geplante Budget. Wir machten dem Taxifahrer klar, noch ein Hotel und wir würden so oder so aussteigen. Er meinte hier könne man nicht zu fuß gehen, wir haben ihn durch unsere Blicke überzeugt, dass wir es ernst meinten. Das nächste Hotel hatte dann tatsächlich ein freies Zimmer, aber...

Wir betraten eine große, unglaublich hohe Eingangshalle. Der Fußboden bestand aus Terrazzo, ich schätze aus den 30er Jahren. Mitten in der Halle saß ein sehr alter Mann auf einem Rohrbeinstuhl aus den 50er Jahren und spielte Akkordeon. Vor ihm tanzten zwei sehr alte Damen. Sowohl die Geschwindigkeit des Akkordeonspiels, als auch die scheinbaren Tanzbewegungen wirkten wie Zeitlupe. Die Szene war gruselig.

Das Zimmer war sehr billig, doch das Preis- Leistungsverhältnis war nicht stimmig. Der Krach der Klimaanlage war Ohrenbetäubend. Die Gardine in der Nähe der Klimaanlage war steif vor Dreck. Wir haben spontan unsere Schlafsäcke auf das Bett geworfen und waren fest entschlossen jeden Hautkontakt mit dem Bett zu meiden.
Ohne Bier war an Schlaf nicht zu denken. Cross-Check ist dann losgelaufen und hat aus einem Store um die Ecke ein Sixpack geholt. Hatte jedoch vergessen, das Bier nur in Tüten transportiert werden darf. Nach einigen Anmachen erreichte er unser Zimmer, wir die nötige Bettschwere und sanken in tiefen Schlaf.
Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Taxi zu einer Autovermietung am Flughafen. Wir waren in wenigen Minuten dort. Die freundliche Taxifahrerin stellte uns kurz nach dem Einsteigen die Frage: „Wie schnell darf man auf deutschen Autobahnen fahren?“ Nach unserer Antwort war sie völlig aus dem Häuschen, kein Gerücht, wie geht das, die Straßen sollen ganz schmal sein… Gemessen an den Highways, hatte sie Recht.

So war der Plan, Leihwagen für maximal drei Tage, Harleys kaufen, durch das Land düsen, Harleys verschiffen und ein paar Tage am Strand rumhängen. Die Realität sah jedoch ganz anders aus. Zur falschen Zeit am falschen Ort. Ende Februar sind in Daytona die „Harleydays“. Die gebrauchten Karren werden telefonisch aus dem ganzen Land in Florida gekauft, von den Käufern nach Daytona gefahren und nach der Woche wieder zu einem Händler gebracht. Die Lager waren leer. Unser Tagesablauf war also wie folgt. Frühstücken, in den nächsten Ort fahren. Erste Telefonzelle, Adressen der Harleyhändler aus dem Ort suchen, Adressen notieren. Nächster Halt an der nächsten Tankstelle, Stadtplan kaufen, Händler anfahren, nächster Ort usw.
In Stuart, nördlich von Miami, wurden wir freundliche von einer deutschen Auswanderin begrüßt. Sie war mit dem griechischen Inhaber des Harleyladens verheiratet. Die beiden hatten wirklich Mitleid. So baten uns auf jeden Fall noch ein Mal vorbeizukommen bevor wir ohne Mopeds die Heimreise antreten mussten.
Wir fuhren immer weiter nach Norden und klapperten auch die Golfküste ab. Ohne Erfolg.
In Daytona kamen wir an einem Samstag an, hatten Probleme ein Zimmer zu finden. Kein Wunder, wir erfuhren das am folgenden Tag das Daytona 500 starten wird. Für uns keine Frage, da mussten wir hin.
Obwohl dort unglaublich viele Zuschauer hinströmten war die Anreise, die Parkplatzsuche und der Weg zum Sitzplatz in sehr kurzer Zeit erledigt. Super Organisation.
Ich machte mich über die 200.000 Baseball Cap tragenden Leute lustig. Wirklich alle trugen so ein Teil. Es dauerte nur 20 Minuten und Cross-check und ich haben in den Katakomben ebenfalls solche Dinger gekauft. Die Sonne brannte dermaßen auf den Schädel, ohne Mütze nicht auszuhalten.
Die Show begann, alle erhoben sich zum Absingen der Nationalhymne, und einem anschließenden Gebetet. Als alle wieder saßen wollten die Zuschauer scheinbar nur noch Aktion und Blut sehen.

Die V8 Boliden erzeugten einen unglaublichen Sound, wenn der Tross mit ca. 300 km/h an uns vorbeischoss hat man das eher im Bauch als in den Ohren wahrgenommen. Der Sicherheitsabstand zum Vorder- und Seitenmann schien so im Bereich von 10 cm zu liegen. Der Luftdruck brachte die T-Shirts der Zuschauer in eine gleichförmige Ausrichtung wie in einem Sturm.
Wirklich beeindruckend. Wenn mal ein Fahrzeug die Strecke verließ, in der Regel nach einer Kollision mit der Mauer, und im Gras zum Stehen kam, rauschten gleich der Abschleppwagen, ein Feuerwehrauto und mindestens zwei Krankenwagen in der Größe einer rollenden Klinik an. Die Gelblichtphasen dauerten dann recht lange um für die Zuschauer an den Fernsehgeräten ordentlich Werbung an den Mann zu bringen. Hier im Oval hatten wir freien Blick auf die Boxengasse und da ging dann wirklich die Post ab.
Das war neben Cape Canaveral und den Everglades ein absoluter Höhepunkt.

Kurz vor dem Ende unserer Reise sind wir dann wieder nach Stuart gefahren, unsere letzte Hoffnung, und wir wurden nicht enttäuscht.
Der Händler hatte uns zwei Harleys hingestellt, die genau unseren Erwartungen und dem geplanten finanziellen Rahmen entsprachen. Nach einer Probefahrt unterschrieben wir die Kaufverträge und waren überglücklich. Ich durfte mir noch nagelneue original Auspufftöpfe aussuchen, die will hier keiner, und kaufte noch Speichenräder. Cross-check ließ den, in Deutschland nicht erlaubten Vergaser austauschen und deckte sich ebenfalls mit einer Auspuffanlage ein.
Der Händler erklärte uns den weiteren Ablauf. Zuerst müssen die Karren in Tallahassee zur „Inspektion“. Dort wird geprüft ob die Motorräder in den Staaten bei irgendeinem Verbrechen aktenkundig geworden sind. Wenn ja, keine Ausfuhr von Beweismitteln. Anschließend Seefest verpacken, zum Hafen bringen und zum Verschiffen aufgeben. Er macht das mindestens ein Mal in der Woche und das sei im Preis enthalten. Jetzt hatten wir noch drei Tage richtig Urlaub.

Den Leihwagen gaben wir nicht nach drei Tagen, sondern nach drei Wochen ab. Aus den geplanten 300 Meilen waren 3999 Meilen geworden. Sollte kein Problem sein, war es aber, der Wagen war ganz neu und hätte spätestens nach 1000 Meilen zur Inspektion gemusst.

Am 05.05.1989 habe ich geheiratet, geplant war mit der Harley zum Standesamt zu fahren, leider kamen die Mopeds erst eine Woche später in Hamburg an.

Wir holten Sie mit einem Trailer im Hamburger Hafen ab. Den Transport und das Verzollen hatten wir schon bezahlt. Die Mopeds waren original verpackt. Auf Palletten, in Kartons, wie sie neu in den USA ausgeliefert werden. Bei meiner war der Karton geöffnet worden und die Speichenräder fehlten. Es waren nur noch die Kabelbinder zu sehen, mit denen sie in der Kiste verzurrt waren.
Die Auspuffanlagen waren in einem extra Fach im oberen Teil der Verpackung, die wurden wohl nicht gefunden.
Langer Rechtsstreit, leider ohne Erfolg.

Nun blieb noch der lange Weg durch die Instanzen…
Das Verzollen übernahm ein Agent im Hamburger Hafen, natürlich gegen Gebühr. Weil wir zu doof waren die, in Deutschland nicht erlaubten Leuchtmittel auszubauen, waren 1,60 DM Glühbirnensteuer fällig. Der Betrag war es nicht der mich auf die Palme brachte, eher der Umstand das für diese Steuer ein Formular auszufüllen war und dieses Ausfüllen durch den Agenten mit 20,00 DM berechnet wurde. Diese Steuer wurde kurze Zeit später als Bagatellsteuer abgeschafft. Aber halt später.

Wie schon erwähnt mussten die Leuchtmittel für die Zulassung in Deutschland ausgetauscht werden. Ok, das habe ich erledigt und bin dann das erste Mal zu den Göttern in Blau gefahren. Seinerzeit konnte nur der TÜV Nord das Gutachten für die Erteilung eines KFZ-Briefes erstellen und ließ sich dieses Monopol gut bezahlen. Der Ingenieur ist auch auf allen Vieren um das Motorrad gerobbt, und hat jede Nummer die er auf einem Bauteil gefunden hat notiert. Mit einem Zahnarztspiegel hat er so lange am Vergaser gesucht, bis er eine Nummer fand.
Im ersten Anlauf bekam ich das begehrte Dokument nicht. Die Sissybar, als fest verschraubtes Bauteil war in Deutschland nicht zulässig. Ich fuhr also nach Hause, demontierte das Teil und fuhr wieder zum „TÜV“. Wieder ohne Erfolg. Nun fiel auf, dass der Höhenunterschied zwischen dem tiefsten Punkt der Sitzbank im vorderen Teil mehr als 42 cm tiefer lag als der, außerhalb des Sitzbereiches liegende, höchste Punkt. Die Sitzbank ist unzulässig. Nun musste ich mir eine hässliche Sitzbank kaufen, umbauen und wieder hinfahren. Nun sollte es eigentlich wieder nicht klappen. Mein Tacho hatte bei 150 km/h einen Anschlag eingebaut. Da das Motorrad laut Gutachten in der Lage war 157 km/h schnell zu fahren müsse ein anderer Tacho verbaut werden. Als ich den Ingenieur fragte ob er mit mir auf dem Motorrad 157 km/h schnell fahren wolle verneinte er und stempelte mein begehrtes Papier ab und nahm das meinige wieder gern in die Kasse.
Warum unbedingt eine Harley?
Das habe ich mich nach der Anschaffung immer wieder gefragt. Es galt halt als mega angesagt. Sinn oder Unsinn, diese Frage stellte sich nicht. Einfach Kult. Zugegeben, bei richtig gutem Wetter, im Sakko mal eben zur Eisdiele oder zu einem Termin in der Nähe, das Kraftwerk zu spüren, das hatte schon was. Doch tourentauglich war die Harley überhaupt nicht.

Regina und ich sind mal in den Harz gefahren. Regina mit ihrer Kawa Z 400 hinter mir. Ich hatte sie gebeten mich zu informieren, wenn mein Moped wieder Teile wegschmiss. Eigentlich gemein, die Teile hätten Sie ja auch treffen können. Wir sind wieder mal spät losgekommen. Es wurde dunkel. Regina fuhr irgendwann neben mich und meinte mein Rücklicht sei plötzlich weiß. Ich hielt an, und ja, die Abdeckung des Rücklichts hatte sich verabschiedet. Hilft ja nichts, also weiter. Kurz bevor wir unser Ziel erreichten fuhr Regina wieder neben mir, dieses Mal, um mir mitzuteilen, dass mein Rücklicht nun gar nicht mehr leuchtet. Stimmt, der Rest des Rücklichtes hatte die Nähe zur Abdeckung gesucht. Alles komplett verloren.
Nun kamen die schönen Streckenabschnitte, die auch schon Mal den Einsatz der Bremsen fordern. Doch da war es wieder, das Problem mit der Hinterradbremse. Sie ließ manchmal einfach nicht wieder los. Regina war völlig genervt, hat mich überholt und mir die Ohren besäumt, ich kam einfach nicht mit. Bis die Fuhre komplett stand. In meinem Bordwerkzeug hatte ich für diese Situationen zwei extrem dicke Wandersocken. Diese über die Hände und dann so lange am Bremssattel wackeln bis die Bremsbeläge wieder Abstand zur Bremsscheibe hatten. Das war die Lösung des Problems, zumindest für eine kurze Zeit. Wenn das Bremsen mit der bescheidenen Vorderradbremse wieder nicht reichte, musste ich halt wieder die Socken anziehen.

Umstellung auf DOT 5 und Austauschen diverser Teile brachten keine Abhilfe. Das Problem trat immer mal wieder auf.

In zehn Jahren war ich mit der Harley, wie oben beschreiben, einmal im Harz, einmal in Duisburg um Verwandte zu besuchen und ein Mal zum Motorradtreffen in der Nähe von Prenzlau. Das wars.

In Duisburg hat mir mein Neffe mit einem Dartpfeil ein Loch ins Hinterrad gepiekt, nur mal so. Flicken wollte das niemand und um einen neuen Schlauch zu ergattern war ich den ganzen Tag unterwegs.

Auf der Fahrt nach Prenzlau hatte ich diverse Bastelpausen. Als Samstag die gemeinsame Ausfahrt anstand war es brüllend heiß und mein Moped wollte einfach nicht anspringen. Ich habe gekickt wie verrückt. Als die Möhre endlich ansprang konnte ich gerade noch den Anschluss herstellen, war aber völlig fertig. Von der Tour, auf die ich mich so gefreut hatte, hatte ich nicht viel.

An einem Abend wollten wir Freunde mitten in Hamburg besuchen. Auf einer der Hauptstraßen, mitten in Hamburg verabschiedete sich die Schraube aus dem Krümmer. Kurze Zeit später auch die Zweite. Beide Krümmer rutschten aus den Zylindern und meine Harley produzierte Geräusche die an einen überkochenden, tausend Liter fassenden Erbseneintopf erinnerten. Das war mir in diesen Häuserschluchten super peinlich. Ich drehte schnell den Schlüssel um und wollte die Fuhre an den Straßenrand rollern, doch da war sie wieder, die festgefahrene Hinterradbremse. Ich stand nun auf der Straße, ohne Licht und so mobil wie ein, auf dem Rücken liegender, Käfer.

Bei einer Ausfahrt in Stade habe ich mir den Oberschenkel verbrannt. Eine Batteriepolklemme hatte sich losgeschüttelt. Die überspringenden Funken haben den Pol weggeschmolzen und mir ein Stück Haut.
Mehrere Male wollte ich die Harley verkaufen, denn der Plan war ja ursprünglich, günstig in den USA kaufen und teuer in Deutschland verkaufen. Bei Cross-Check hat das auch funktioniert. Er hatte beim Verkauf den Bock und den Urlaub locker raus.
Ich habe mindestens drei Käufer vom Hof gejagt, weil sie es wagten, meine Harley schlecht zu machen.

Zehn Jahre nach dem Kauf war ich zur Hauptuntersuchung. Die Harley hat ohne Beanstandungen die Plakette erhalten. Auf der Fahrt von der HU nach Hause ist mir die hintere Bremsscheibe gebrochen.
Ich habe die noch repariert, das Teil auf einen Anhänger geschoben und bin zu einem Händler gefahren. Den habe ich überzeugt das er die Karre jetzt kaufen will. „Ich nehme sie nicht mehr mit“. Er hatte an dem Samstag kein Geld in der Kasse. War mir egal, bin in der Woche drauf wieder hingefahren und habe den Vertrag gemacht und das Geld eingesackt.

Habe mich nie wieder mit so einem Hass von einem Motorrad getrennt.

 
 
 
   
   
   
   

An diesem Moped scheiden sich die Geister. Auch ich konnte den Hype für diese Karre lange nicht verstehen. Ich habe mich sogar über die, so meinte ich, unverhältnismäßig große Anzahl an Erwähnungen in Motorradzeitschriften aufgeregt. Das ging so weit, dass ich in meiner Lieblingszeitschrift, "Tourenfahrer" die Seiten mit, und ohne BMW-erwähnung gezählt habe.
Die Zeiten und die Bedürfnisse ändern sich.

Das Moped wird nicht mehr jeden Tag bewegt, Arbeit, Freunde, Badesee usw. sondern nur noch für richtige Touren aus der Garage geholt. Dann sind Etappen von bis zu 800 Km schon mal drin. In 11 Tagen kommen schon mal 4000 km zusammen, nicht auf der Autobahn, sondern auf Passstraßen oder zwischen Weinbergen. Am Wochenende auch schon mal 1000 km dazu. Mit 60 Jahren hat man dann auch schon gerne Griffheizung, Handprotektoren und einen anständigen Windschutz. Die Nacht wird auch nicht mehr auf der Erde verbracht, die Gichtknochen lechzen nach anständigen Matratzen und die alte Haut nach regelmäßiger Pflege in der Wanne, der Dusche oder einem Wellnessbereich. Ich höre die Jugend schon lachen, hab‘ ich früher auch gemacht.

Doch wer mit über 60 Jahren noch Motorrad fährt, hat in den Jahren davor vieles richtig gemacht.

Da dieses Motorrad wohl mein letztes sein wird schreibe ich hier eher eine Art Tagebuch.

Nach einem leichten Schlaganfall im November 2019 durfte ich drei Monate selber kein Fahrzeug bewegen. Die Erkenntnis wie schnell ein Leben oder zumindest die Fähigkeit mit dem Motorrad zu fahren, Geschichte werden kann, beschleunigt Entscheidungsprozesse enorm.

Ich begann mich immer mehr mit der Entscheidung für oder gegen ein anderes Motorrad zu beschäftigen.
Ab Dezember begann ich dann gezielt nach einer GS im Internet zu suchen.
Meine Kriterien:
Gebaut nach den Sommerferien 2014 wegen der geänderten Schwungmasse und dem höheren Drehmoment.
Eine Kilometerleistung unter 20.000 km. Begründung, ich plane noch etwa 10 Jahre mit der Kiste zu fahren. bei Durchschnittlich 8.000 km pro Jahr, 10.000 aktuell, Tendenz sinkend, sind das in 10 Jahren etwa 100.000 km auf der Uhr.
Hatte ich bei der XS 1100 auch schon geschafft. Meine Suzuki hatte ich jetzt 13 Jahre. In den ersten Jahren bin ich nicht so viel zum Fahren gekommen.
Navi und Variokoffer sollten vorhanden sein oder ins finanzielle Gesamtpacket passen.

Das erste Moped, das in die engere Wahl fiel, stand im Rosengarten. Leider war ein anderer Interessent schneller als ich. Dann fand ich ein interessantes Model bei der BMW-Niederlassung in Bremen. Ich habe da direkt angerufen. Leider schon weg, doch, so der Verkäufer, "Ich habe da gestern eine GS reinbekommen, die könnte bei Dir passen. Der Preis steht noch nicht fest, das Moped ist bei uns noch nicht im System aber..."

Wir tauschten Kontaktdaten.
Mein Freund Bernd hatte einen Nachmittag frei und er fuhr dann mit mir nach Bremen, auf dem Anhänger meine V-Strom. BMW ansehen und evtl. kaufen. Suzuki in Zahlung geben, wenn der Preis stimmt.
Der gebotene Preis für die Suzi war unterirdisch. Ich habe sie wieder aufgeladen und mitgenommen. Den Vorvertrag für die BMW habe ich aber unterschrieben. Es war am 20.02.2020. Ich fand das Datum so cool.

Am 11.03.2020 habe ich meine "Black Beauty" dann in Bremen abgeholt.

Ich hatte etwas Panik, die Corona-Kriese, keine Ahnung wie sich das entwickelt und wie lange eine „Reise“ nach Bremen mit der Bahn noch möglich ist. Ich wollte das Moped so schnell wie möglich nach Hause holen.

Diese Aufnahmen entstanden auf der Fahrt von der BMW-Niederlassung nach Hause.
Positiv überrascht hat mich:
Die Gasannahme in jedem Drehzahlbereich
Die Handlichkeit und der breite Lenker
Die gute Griffheizung
Das neutrale Fahrverhalten in Schräglage und bei Längsrillen
Die komfortable Sitzposition
Die Kraftentfaltung allgemein
Die tolle Bremsleistung
Das ich mich so schnell an das fehlende „Eintauchen“ beim Bremsen gewöhnt habe
Gewöhnungsbedürftig fand ich
Der Windschutz schien mir schlechter als auf der V-Strom
Relativ große Geräuschentwicklung aus der Verkleidung
Meine erste Ausfahrt in heimischen Gefilden.

Regina bat mich, in Buxtehude ein Rezept für sie abzuholen. Also, erste kleine Tour mit der BMW.
Motor schön anwärmen und dann mal ein wenig schneller als bei der Überführungsfahrt. Es war jedoch sehr windig, ich habe sie, so glaube ich, noch nicht voll ausgefahren.
Bei einsetzendem „Hüttenkoller“ durch die „In-der-Bude-Hockerei“ durch die Corona-Kriese musste ich einfach mal los.
Ich habe dann, erst mit Michel und dann mit Jonte (Meine Söhne) jeweils eine kleine Runde über die Dörfer gedreht. Beide waren doch recht beeindruckt. Ich habe auf der Fahrt das erste Mal so richtig den Schaltassistenten genutzt. Perfekt, Überholen bekommt einen gesteigerten Spaßfaktor.


„Schaltassistent Pro, finde ich gut!“